: Bischof Dyba verteufelt den Katholikentag
Ab heute treffen sich in Hamburg 50.000 katholische Laien. Der Bischof von Fulda, Johannes Dyba, wirft ihnen im taz-Interview vor, „Schwachsinn uralten Weisheiten gleichzustellen“
BERLIN taz ■ Die Spannungen in der katholischen Kirche wachsen. Der konservative Bischof von Fulda, Johannes Dyba, hat dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vorgeworfen, das Programm des Katholikentags einseitig zu gestalten. „Die Veranstalter sind weniger pluralistisch, als es den Anschein hat“, sagte Dyba der taz. „Was dem Zentralkomitee nicht passt, hat kaum eine Chance.“
Das mit 50.000 Teilnehmern größte Treffen katholischer Laien in Deutschland beginnt heute Abend in Hamburg.
Auf den Katholikentagen gebe es „Christliches und Vernünftiges, aber es wird auch jeder Hauch von Schwachsinn uralten Weisheiten gleichgestellt“, sagte Dyba. Man solle lieber „die positive Vielfalt der Kirche zeigen und nicht die Degenerationserscheinungen“.
Gegenüber der taz bestätigt Dyba auch seine harte Haltung zur Abtreibung, die er letztes Jahr gegen den Widerstand der anderen Bischöfe durchgesetzt hatte. Der Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung sei folgerichtig: „Frauen, die unbedingt abtreiben wollen, werden bei uns nicht bedient. Sie sollten auch von der Kirche nicht bedient werden. Denn Abtreibung ist für die Kirche Mord.“
Zur Lage der katholischen Kirche in Deutschland sagte Dyba: „Das war schon beim Volk Gottes so. Wenn sie fett und feist wurden, sind sie abgefallen vom Glauben, haben sich der Unzucht und dem Luxus hingegeben.“ Es gebe unter seinen Amtsbrüdern eine „schaurige Servilität gegenüber der Politik“. Nichts schadet der Kirche aber mehr als „Anpasserei“. BPO
interview SEITEN 3 und 4
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen