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Betr.: Antworten auf Letzte Fragen

Warum sitzen Fußball-Trainer immer da, wo sie am wenigsten sehen: ganz unten? (27. 5. 00)

Erich sitzt immer da wo seine Spieler sind: ganz unten.

Gisbert Zalich, Bremen

Fußballtrainer sitzen nicht ganz unten. Sie sitzen aus sicherheitstechnischen Gründen nicht oben, sondern lediglich auf der Trainerbank in einer Sitzhöhe von etwa 40 cm. Der während der Berufsausübung verursachte Sturz von der Trainerbank fällt regelmäßig glimpflich aus, da zunächst eine gute Abfindung tröstet und eine neue Anstellung schnell gefunden wird. Im Übrigen ist die einzige Person, die mit „Ganz unten“ in einem Zusammenhang zu nennen ist, einzig und allein Günter Wallraff, und der hat bekanntlich bislang noch keine Position als Fußball-Trainer wahrgenommen. Oder vielleicht doch?

Beate Hesse und Thomas Enger, Jever

Damit sie sich nach einem Spiel nie in einer Absteigszone befinden.

Meinhard Schwager, Düsseldorf

Weil sie von da aus besser über das Spielfeld brüllen können.

Susanne Kalkowski, Berlin

Um ihre Nerven zu schonen, denn nur so können sie einiges besser übersehen.

Gerd Neurath, Saarbrücken

(gleichzeitig vorläufige Antwort auf die Frage: „Gibt es eine letzte Frage, auf die Gerd Neurath aus Saarbrücken keine Antwort weiß?“ von Andrea Schultz-Wild, Kommern)

Warum ist der Ball rund? Und: Wird er es immer bleiben? (27. 5. 00)

Warum er rund ist, weiß ich nicht. Aber wenn mensch sich öfter draufsetzt, bleibt er es nicht.

Susanne Kalkowski, Berlin

Weil Sepp das sagte. Heute wissen die Spieler aber, dass er eckig wie ein Quader und nicht ins Tor zu kriegen ist.

Gisbert Zalich, Bremen

Der Ball ist gar nicht rund, jedenfalls fast nie. Wenn er auf dem Rasen liegt, hat er eine Delle auf der Unterseite. Wenn er nicht getreten wird, hat er eine Delle an der Stelle, wo der Fuß gegengetreten wird. Wenn er fliegt, ist er durch den Gegenwind an der Vorderseite eingedellt. Nur in der Bewegungslosigkeit und Schwerelosigkeit (etwa in der Raumstation) ist er ganz rund. Und das wird wohl auch so bleiben.

Stefan Köppken, Hamburg

Jeder Ball bereitet den Besuchern im Allgemeinen ein unvergessliches Tanzvergnügen. Die rhythmischen Drehbewegungen entsprechend der Musik erzeugen eine Orientierungslosigkeit im Raum. Durch den Rechts- und Linksdrall verlieren diese den räumlichen Orientierungssinn. Die Ecken des Tanzsaales werden nicht mehr als solche wahrgenommen und es verstärkt sich der Blick für das Runde. Solange die Tanzenden an der runden Bewegung der Körper beim Tanzen festhalten, wird sich auch nichts and diesem Verwirrspiel ändern.

Beate Hesse und Thomas Enger, Jever

Wie viel ist eine „Stange Geld“ und was macht sie „saftig“? (27. 5. 00)

Das ist etwa so viel wie eine in die Ecke gestellte „Stange Wasser“. Das mit dem „saftig“ ergibt sich dann von selbst!

Hans-Georg Vrecko, Calw

Eine „Stange Geld“ ist wertmäßig nicht zu fassen. Der Begriff geht zurück auf die Zeit, als Waren mit Metallbarren “bezahlt“ wurde. Diese Barren, die eine „Stangenform“ hatten, waren von unterschiedlichem Gewicht und wurden daher gewogen. Die moderne Zutat „saftig“ lässt ahnen, dass es sich bei der „Stange Geld“ um ein erkleckliches Sümmchen handelt !

Helga Schneider-Ludorff, Oberursel

Nicht wie viel, sondern was, ist zu fragen. Es ist nämlich eine metallische Hohlstange, welche mit exakt bestimmtem Geldbetrag im Heimwerkermarkt erstanden werden kann. Ihre Länge ist unermesslich, denn sie geht auf die Zeit zurück, da es bei den Göttern schick war, Frischfruchtmixgetränke durch sie zu schlürfen – daher saftig! Götter gerieten aus der Mode – so auch die Bedeutung der „saftigen Stange Geld“.

Sandra Rotzinger, Mainz

Drückt das Huhn erst die dicke oder erst die dünnere Seite vom Ei heraus? (27. 5. 00)

Es ist wie beim Scheißen und Gebären: Das dickste Ende kommt immer zuerst. Ist das erst mal geschafft, geht’s ganz leicht.

Johannes Bathmann, Hamburg

Die dicke.

Susanne Kalkowski, Berlin

Für alle Stadtmenschen: Die dünne, ansonsten würde dem Huhn sozusagen „der Arsch aufgerissen“. Das Eierlegen gestaltet sich daher auch als langsamer Prozess. Über die Schleimhaut des Legekanals werden Gleitsekrete abgesondert, mit der dünnen Seite voran nimmt das Ei nun behutsam seinen Weg nach draußen.

Torsten Mekelburg, Lichtenberg

Logisch betrachtet müsste das Huhn mit der dünnen Seite des Eis anfangen. Denn dann könnte der Schließmuskel sich langsam und weniger schmerzhaft öffnen, und das Ei würde schön herausflutschen. Mich beschäftigt nun, sollte meine Theorie denn zutreffen, die Möglichkeit einer eher ungewöhnlichen, umgekehrten Eilegeprozedur, nämlich wenn das Ei mit der dicken Seite zuerst gelegt wird.

Ist das mit der Steißgeburt beim Menschen zu vergleichen? Wahrscheinlich zerbrechen sich die Hühner über solche für Menschen interessanten Rätsel der Natur weniger ihre kleinen Köpfe. Schließlich gebären Hühner in guten Zeiten – sprich im Sommer, wenn es für glückliche Freilandhühner Würmer bis zum Abwinken gibt – täglich. Ganz im Gegensatz zum Menschen, der in der Regel geschlagene neun Monate auf die Antwort der Kopf- oder Steißlage-Frage warten muss.

Kirsten Birth, Köln

Auf die beiden letztgenannten Fragen weiß ein Leser eine Antwort:

Hätte sich der Mensch bei der Erfindung des Balles an der Natur orientiert, wäre er wie beim Football wohl immer ein Ei. Hätte sich nun aber die Natur am Menschen beziehungsweise am Ball orientiert, würde sich die knifflige Frage mit dem Huhn erübrigen.

Moritz Möllers, Kassel

Wer sprang beim Ursprung? Mit wem? Wohin? (13. 5. 00)

Beim Ursprung sprang die Welt ins All. Mit Knall.

Fae Griep, Bremen

Warum ist „Schlichtes“ oft gleichzeitig „ergreifend“? (20. 5. 00)

Weil „weniger“ oft „mehr“ ist!

Jutta Bolduan, Hannover

Weil es die einfachsten Dinge sind, die uns wirklich berühren – und oft ist es so schwer, einfach zu sein.

Silvia Fischer, Potsdam

In der heutigen Zeit will der Mensch alles besser, schöner, auffallender machen als alle anderen. Damit will er sich von der Masse der normalen Menschen absetzen. Der somit nicht normale Mensch ist davon aber irgendwann total angenervt und findet dann etwas Einfaches, Schlichtes umso ergreifender.

Marita Schmidt, Feldheim

Also der olle Nietzsche sagt, dass dem erhabenen Gut-Menschen Schlichtes schlicht Schlechtes, also Böses sei. So grenzt er alle von ihm Verschiedenen als einfältig, schlicht, ergo schlecht und böse von sich ab (Zur Genealogie der Moral, 1. Abh., Aph. 4).

Beides, Gut und Schlecht, und damit der Mensch an sich sollen aber schließlich vom nihilistischen Über-Menschen überwunden sein. Die in diesem Sinne streben, aber eben noch nicht sind, nennt Nietzsche die höheren Menschen.

Auf ihrer letzten Etappe ins Jenseits von Gut und Böse haftet ihnen eine allerletzte, allzumenschliche Sünde an – nämlich das „Mitleiden! Das Mitleiden mit dem höheren Menschen“ (Also sprach Zarathustra. Das Zeichen). Deshalb findet sich mancher arme Mensch diesseits von Gut und Böse schlicht ergriffen und hat Mitleid – mit sich selbst?

Selbst schuld!

Ulrich Breternitz, Dresden

Wenn einer nichts sehen kann, ist er blind. Wenn einer nichts hört, ist er taub. Und wenn einer nichts riecht? (20. 5. 00)

Wenn eine nichts riecht ist, sie eine Anosmie.

Fae Griep, Bremen

Sinnesphysiologisch in hohem Maße geschmacklos.

Andreas Kumb, Rostock

Wenn einer nichts riecht, ist er riechelieu.

Jo Winter, Langenschade

Erkältet.

Ute Lankaski-Carl, Lübeck

Dann ist die Nase zu.

Walter Meerscheid, Berlin

InSTINKTlos.

Gerd Dreßler, Preetz

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