■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Befreiung vom Geldwäschegesetz?

Das Land Bremen hat kein Geld, und was macht man da? Man gründet eine Bank! Schon im Juni 1999 hatten alle zuständigen Gremien das beschlossen und den Antrag beim zuständigen „Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred) in Berlin gestellt. Am 28. März dieses Jahres, die Akten lagen in Berlin also knappe neun Monate, da teilte das BAKred dem Bremer Antragsteller mit, es sei da ein irritierender Punkt: Bremen habe für seine Bank die Freistellung von den Vorschriften des Geldwäschegesetzes (GWG) gestellt.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Gab es Pläne für einen großen Coup, der Bremens Schulden mit einem Federstrich ausgeglichen hätte? Koffer aus der Schweiz? Schutzgeld von jedem Bürger? Provisionen aus Kokain-Handel?

Bei der „Bremer Investitionsgesellschaft“ (BIG) versteht man die Irritation überhaupt nicht. Das Land Bremen wollte doch gar nicht freie Hand für Geldwäsche, sondern nur von den Auflagen des Kontroll-Gesetzes befreit werden! So etwa nach dem Motto: Wir haben nichts Böses vor, die Bremer Aufbaubank soll doch gar kein Kundengeschäft abwickeln, deshalb muss man doch auch nicht auf uns GWG-mäßig aufpassen!

Und überhaupt: Ist es nicht Schikane, dass das BAKred diese Frage erst nach neun Monaten stellt? Schon zum 1.1.2000 hatte man in Bremen mit der Genehmigung der Bankgeschäfte gerechnet und einen teuren zweiten Geschäftsführer eingestellt. Und dann im März dieser Brief.

Aber gegen die Herren vom BAKred lehnt man sich nicht auf, man kuscht. Bremen nahm gehorsam seinen Antrag der Befreiung vom Geldwäsche-Gesetz zurück, das bedeutet: Die allgemeinen Gesetze gelten nun auch in der Bremer Aufbaubank. Zum Geldwäsche-Beauftragten wurde Klaus Geetz bestimmt, ein alter Bekannter, der als Geschäftsführer der HAGÖF auch bisher die schwierigen Finanzierungen für Bremen gemanaged hat. Auch dabei dürfen Sie nichts Böses denken, findet Ihre Rosi Roland

P.S.: Kennen Sie den? Den Hattig? Wirtschaftssenator in Bremen? Denkste. Der Mann in Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Post-AG! Er plauderte am Dienstag im Senat: Das Postamt 5 am Bahnhof geht an die Outlet-Leute von Morrison. Das ist echtes Insiderwissen, das weiß nur ein Aufsichtsrats-Boss, also Pssst... Die Senatoren schwiegen beeindruckt wie die Fische. Am Nachmittag kam dann die Nachricht: Die Post hat die Immobilie an die Deinböck-AG verkauft.

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