: Eine ganz normale Partei
betr.: „Grüne lieben sich doch alle“ u. a., taz vom 26. 6. 00
[...] Die Einbindung der ehemals inhaltlich starken Oppositionskraft Bündnis 90/Die Grünen in die Regierungsmacht hat einen von vielen vorhergesagten Assimilations- und Aufweichungsprozess in Gang gesetzt, dessen (vorläufiges) Endergebnis in der begeisterten Akklamation zum Atomkonsens jetzt in Münster zu bewundern war.
Man hakt das Thema ab und geht zur Tagesordnung über, wohl wissend, dass der Atomkonsens uns weitere 21 Jahre gefährlichen Atomstrom, die Verdoppelung des Atommülls sowie gefährlich reduzierte Sicherheitsauflagen beschert und die weitere Entwicklung regenerativer Energien blockiert. Diese Zusammenhänge dürften den meisten Delegierten bekannt gewesen sein, als sie sich in Münster von dem begnadeten Demagogenduo Fischer/ Trittin auf die stolze Formel „Wir haben den Durchbruch geschafft“ einschwören ließen. [...]
Raffinierte Rhetorik und infam-geschickte Demagogik wirken offensichtlich so verführerisch auf das willfährige Parteivolk, dass aus Grundsätzen und Überzeugungen schnell veränderbare Tagesmeinungen werden. Delegierte vergessen, dass sie von der Basis einen klaren Entscheidungsauftrag bekommen haben und diesen kühl-abwägend umzusetzen haben.
BURKHARD WIEBEL, Dülmen
Machen wir uns nichts vor: Natürlich glauben Jürgen Trittin und Rainer Baake nicht wirklich an das, was sie uns erzählen. Aber mehr war für sie einfach nicht drin.
Sollen sie sich jetzt vor das Parteivolk und die grüne Wählerschaft stellen und verkünden, sie hätten es nicht besser gekonnt? Dann wäre doch für jeden der nächste Schritt offensichtlich: abtreten. Der Skandal liegt aber doch darin, dass sie mit dieser Masche durchkommen. Die grüne Spitze hält zusammen und die Basis nickt dazu. Das ist leider keine grüne Partei mehr, das ist nur noch eine ganz normale Partei. Schade! ANDREAS CHOLLET, Berlin
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