Arme Autofahrer

betr.: „Autofahrer lassen sich aushalten“, taz vom 12. 7. 00

Der Artikel von Katharina Koufen berichtet über einen Sachverhalt, den ich nicht mehr unwidersprochen hinnehmen will!

[. . .] Es ist unaufrichtig, die Menschen in Autofahrer und andere (in böse und gute) aufzuteilen. Die zitierten „Berechnungen“ der Verkehrsverbände sind schlicht Milchmädchenrechnungen. Schon vor der Zeit des Autoverkehrs hat man die Technologie des Saumpfades verlassen. [. . .] Die vorgelegten Argumente überzeugen überhaupt nicht. Experimente in anderen Gesellschaften haben reichlich bewiesen, dass Rechnungen und Vorschläge, wie sie Umkehr e. V und Fuss e. V. vorgelegt haben, eher kontraproduktiv sind. [. . .]

Ich zahle als Privatperson zurzeit für acht Fahrzeuge Steuern und Versicherung, nutze aber, wenn ich Auto fahre, jeweils nur ein Fahrzeug. Alle Fahrzeuge sind außerhalb des Straßenraums untergebracht, wenn sie nicht benutzt werden. Neben meinen Füßen nutze ich mehr Fahrrad und die Bahn sowie den öffentlichen Nahverkehr. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und der Bahn hat in letzter Zeit sehr stark abgenommen, da ich nicht mehr bereit bin, den Frust weiterhin zu ertragen, der mit der Nutzung seit der Privatisierung der Bahn verbunden ist.

Meine Bahncard läuft im August aus und wird diesmal nicht mehr erneuert! Ich will mich stattdessen um die Mitgliedschaft im Verein „pro Bahn“ bemühen. Ich denke, nur wenige Menschen können sich allein einer Teilnehmergruppe am Straßenverkehr zuordnen. Fast alle erleben die Vor- und Nachteile des Straßenverkehrs aus mehreren Perspektiven. Das sollte Einsicht in rücksichtsvolles Miteinander bringen. Schon damit können sich etliche der aufgeführten Kostenfaktoren des Autoverkehrs reduzieren.

Steuern und Gesetze haben noch nie Bewussteinsveränderung gebracht, das muss die Einsicht in nützlicheres Tun leisten.

CARSTEN D. BRINK , Gauting

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