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Scheinheilige Empörung

betr.: „Zwischen anthroposophischen Fronten“, „Goethe und die Hottentotten“, taz vom 19. 7. 00

Wen heute der Rassismusvorwurf trifft, der ist politisch und gesellschaftlich tot. Und genau darum scheint es zu gehen, nämlich die Waldorfschulbewegung und mit ihr die Anthroposophie in der Öffentlichkeit unmöglich und damit mundtot zu machen.

Mich erinnert der gesamte Vorgang an eine Vorhersage Rudolf Steiners aus einem Vortag am 4. 4. 1916: „Es wird nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art Verbot für alles Denken von Amerika (bzw. dem Westen, MHA) ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken. Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem, was heute rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird.“ (zitiert nach: Ahriman – Profil einer Weltmacht, Urachhaus Vlg. 1996, S. 12). [...] MICHAEL HEINEN-ANDERS, Troisdorf

Wie scheinheilig ist die Empörung über Zitate von 1936, wo doch der Kern der Gedanken nach wie vor aktuell ist, nur wird dem „Neger“ nicht mehr mit Hass und Verachtung begegnet, sondern mit Mitleid und Fürsorge, auf dass die „Schwächen“ Afrikas am europäischen Geist genesen.

Wäre unsere weiße Kultur nicht nach wie vor durchtränkt von wahngleichem Absolutheitsanspruch, sähe die Welt anders aus.

ALEXANDER NEUMANN, Hannover

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