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Offenen Auges durch Rumänien

betr.: „Präsident gibt auf“, taz vom 19. 7. 00

Die Probleme der politischen Führung Rumänien stürzen immer mehr Bürger in unmittelbare Armut. Die Einladung Rumäniens zu den EU-Beitrittsverhandlungen erzeugt sowohl in Westeuropa als auch in Rumänien ein völlig verzerrtes Bild.

Wenn man mit offenen Augen durch Rumänien geht und Neureichtum, Egoismus, Korruption auf der einen Seite und Armut, Selbstaufgabe der Menschen auf der anderen Seite sieht, so kann man aus menschlicher Sicht nur hoffnungslos werden. Der Druck Hilfesuchender auf diejenigen, die Hilfe Dank humanitärer Unterstützung aus dem Ausland anbieten können, wird immer größer, aber auch die Angriffe der Feinde und Neider gerade in den Zeiten des derzeit stattfindenden Wahlkampfs nehmen zu. EU-Beitritt würde nämlich eine drastische Reduzierung der Bürokratie bedeuten. Aus Angst vor Entlassung werden die alten Kader aggressiv und kämpfen um ihre Sesel und sind in ihren Schikanen und Erpressungsversuchen äußerst erfindungsreich. Das wiederum führt zur Erkenntnis, „gewisse Rücksichten nehmen“ zu müssen. Die Patientin eines von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) unterstützten Spitals in Laslea/Lasseln schrieb uns vor wenigen Tagen die fast alles aussagenden Zeilen über der Zustand der rumänischen Gesellschaft: „Ich danke dem Personal, das sich mit den Patienten beschäftigt. Ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass hier vom Personal niemand Geld nimmt. In anderen Krankenhäusern passt keiner auf die auf, wenn du nichts gibst.“ KARL HAFEN, Geschäftsführender Vorsitzender

der IGFM, Frankfurt am Main

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