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die anderen

Die Süddeutsche Zeitung setzt sich kritisch mit der Übertragung der Fußball-Bundesliga im Pay-TV auseinander: Der Fußball hat selbst entschieden, dass er kein öffentlicher, frei verfügbarer Wert mehr ist. Ins Pay-TV rutscht er ja, weil er sich in Gestalt des nationalen Verbandes DFB und seiner Profiklubs dorthin verkauft hat: für drei Milliarden Mark bis 2004 an Leo Kirch. Und niemand zahlt drei Milliarden Mark, ohne etwas zu verlangen, das am Ende mindestens drei Milliarden Mark einbringt. Deswegen haben 16 der 18 Bundesliga-Vereine ihren über 200.000 Mitgliedern neulich Briefe geschickt und zum Kauf eines Decoders geraten. Deswegen wurde jeder Bundesliga-Spieltag bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt. Und deswegen steigen die Gehälter der Spieler in Unermessliche.

Der General-Anzeiger aus Bonn bemerkt zum selben Thema: Die hohen Investitionen in den Fußball sind ein weiterer massiver Versuch der Kirch-Gruppe, das Bezahlfernsehen in deutschen Haushalten zu etablieren. Ein schwieriges Unterfangen. Zu groß bleibt die Konkurrenz frei empfangbarer Sender, die den kompletten Spieltag frei Haus liefern – wenn auch nur als Konserve. Bisher sieht die Bilanz von Premiere World mit 2,2 Millionen Abonnenten eher mager aus. Der große Ansturm auf den Decoder ist ausgeblieben, das neu angebotene Saisonticket für alle 306 Spiele lösten bisher nur wenig mehr als 100.000 Kunden. Was wird passieren, wenn die angepeilte Abonnentenzahl von 2,9 Millionen in dieser Saison nicht erreicht wird? Kirch könnte bestrebt sein, das komplette Fußball-Programm in sein Bezahlfernsehen zu verlegen. Bundesliga also nur noch für Betuchte? Das könnte der Anfang vom Ende des Booms sein.

Die Welt urteilt allgemein über den Start der Fußball-Bundesliga: Mit Menschenverstand und Logik ist nicht mehr erklärbar, was in der Bundesliga geschieht. Der deutsche Fußball blamiert sich während der Europameisterschaft; Profivereine bieten ihrer Kundschaft weniger Attraktionen in den Stadien, weil sie am Geld für Stars sparen, und trotzdem brechen Zuschauer und Investoren munter Rekordmarken. Mehr als 280.000 Saisontickets verkauften die 18 Klubs vor dem ersten Spieltag, mindestens 130 Millionen Mark steckten Sponsoren in die Trikotwerbung. Die 38. Bundesligasaison wird ein Erfolg. Die Deutschen haben ihren Fußball lieb gewonnen wie einen guten Onkel: Der ist manchmal etwas merkwürdig und knurrig, aber die Geschichten, die er zu erzählen weiß, sind wunderbar und spannend.

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