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Jagd auf Muscheln

In vielen Teilen Deutschlands sowie in den Niederlanden, Belgien und Frankreich sind sie eine begehrte Delikatesse. An der schleswig-holsteinischen Westküste hingegen ist die Nachfrage eher verhalten. Tausende Tonnen dieser Schalentiere werden jedes Jahr im Nationalpark Wattenmeer gefangen, der Großteil jedoch in andere Regionen Deutschlands und Europas verschickt. Mit Krabben- und Muscheltagen will die Muschelwirtschaft am Wochenende in Wyk auf Föhr auch in der Region für ihr Produkt werben.

Die Veranstaltung gilt gleichzeitig als Auftakt der Fangsaison. Denn traditionell gelten die Monate mit „r“ im Namen als Muschelperiode. Dieser Brauch stammt noch aus den Zeiten, als es keine Kühlmöglichkeiten gab, erläutert der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft für Muschelzüchter, Paul Wagner, aus Wyk. Die schleswig-holsteinischen Muschelfischer dürfen zudem zwischen dem 15. April und dem 30. Juni keine Fänge anlanden. Dann laichen die Muscheln, und diese Phase ist als Schonzeit festgeschrieben.

Wildmuscheln werden ohnehin nur noch als Saat geborgen, die auf Kulturflächen ausgebracht werden. Diese liegen im nordfriesischen Teil des Wattenmeeres, vornehmlich zwischen Föhr und Sylt. Die Meerestiere verankern sich dort mit „Byssus“-Fäden untereinander und am Untergrund. Abhängig von Wetter und Nahrungsangebot – Muscheln ernähren sich von Plankton – wachsen sie innerhalb von zwei bis drei Jahren zu verzehrfähiger Größe heran.

Zuständig für die Vergabe der Lizenzen ist die Landesregierung; derzeit sind nach Wagners Angaben vier Firmen Inhaber von insgesamt acht Lizenzen für acht Kutter. Deren Arbeit ist nicht unumstritten. Umweltschützer sehen die Auswirkungen auf die Umwelt nicht ausreichend erforscht. Auch Halligbewohner melden immer wieder Bedenken an, die Muschelfischerei könnte die Wattsockel beschädigen und für Erosion im Wattenmeer sorgen. Heike Wells

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