: Agassis Heimweh
„Es war’n brutaler Tag“: Ohne Steffi Grafs Tribünen-Präsenz verliert der US-Tennisprofi bei den US Open
NEW YORK ap/taz ■ Am Donnerstagabend verabschiedete sich nun auch André Agassi von dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Gelassen gab sich der 30-Jährige nach der 3:6-, 2:6- und 4:6-Niederlage. Fragen, ob er verletzt oder mit den Gedanken nicht im Spiel gewesen sei, beschied Agassi negativ. Stattdessen lobte er seinen französischen Gegner Arnaud Clement mit den Worten: „Ich bin ausgespielt worden. Man muss Lob schenken, wo Lob verdient ist.“
Was also hat Steffi vor dem Match mit ihm gemacht? Wo war sie während des Matches ihres Lebensgefährten? Und die dringendste Frage: Warum tanzte Agassi kurz nach Spielende so kess mit der inzwischen eingetroffenen Graf ? Auf dem Platz wirkte Agassi allerdings seltsam teilnahmslos. Kopf und Schultern schleiften beinahe auf dem Hartplatz. „Guten Morgen!“, schrie ein Fan von der Tribüne. Nie hatte man das Gefühl, das der schläfrig wirkende Agassi wach werden würde. Nach dem Matchball trottete er zum Gruß ans Netz und wirkte gar erleichtert, dass das Spiel zu Ende war.
Nach einem tragischen Sommer, in dem Agassi von der Brustkrebserkrankung seiner Mutter und seiner Schwester erfuhr, liegt es fast auf der Hand, warum er schnell wieder nach Hause wollte.
Mit weniger Heimweh spielte Alexander Popp gegen Jewgeni Kafelnikow. Erst nach vier engen Sätzen (7:6, 4:6, 4:6, 4:6) konnte der Russe in die nächste Runde einziehen. Der Mannheimer Wimbledon-Viertelfinalist spielte gut und bewies, dass er nicht nur auf Rasen mithalten kann.
Davon ist der Olympiateilnehmer Thomas Haas momentan weit entfernt. Gegen Rainer Schüttler machte Haas 53 vermeidbare Fehler. Eindeutig zu viele, um im Turnier zu bleiben. Mit 7:6, 6:2 und 6:4 gewann Rainer Schüttler, zog in die dritte Runde ein, brachte aber Haas immerhin so weit, über die Verpflichtung eines Konditionstrainers nachzudenken. Anke Huber fühlt sich in New York jedenfalls pudelwohl. Mit 6:2 und 6:3 gewann sie ihr Match gegen die Russin Panowa und darf noch länger mitspielen. Im Gegensatz zu Agassi.
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