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Biotech-Dealer werben

Auf ihrem Kongress in Berlin predigen sie das Patent auf Leben

BERLIN dpa ■ Auf dem Welt-Biotechnologie-Kongress in Berlin werben Lobbyisten für das Patent auf Leben. Ohne Patentierung von Gen-Funktionen wird es nach ihrer Ansicht keine neuen medizinischen Therapien geben. „Die Sicherung des Wissens durch Patente ist absolut notwendig, um Risikokapital von Banken und durch Börsengänge Geld vom Kapitalmarkt zu erhalten“, sagte Peter Stadler, Geschäftsführer einer Biotechnologie-Firma.

Auch der Vorsitzende der Health Technology Networks aus den USA, George Poste, fordert vehement das Patent auf Leben: „Ohne Patente keine neuen Behandlungsmöglichkeiten.“ Poste war früher Vorstandsvorsitzender eines Pharmakonzerns. Der Kongress dauert noch bis Freitag an.

Kritiker der EU-Biopatentrichtlinie – unter anderem Greenpeace – warnen indes vor einem „Ausverkauf der Natur an die Gen-Konzerne“. Auch der Europarat rief die EU-Länder jüngst auf, die bestehende Richtlinie wegen Definitionslücken zunächst nicht in nationales Recht umzusetzen.

Geschäftsmann Peter Stadler sieht das anders: „Ein Patent begründet keinen Besitzanspruch auf den patentierten Sachverhalt.“ Die umstrittene EU-Patentrichtlinie sollte möglichst rasch in deutsches Recht übernommen werden.

Für ihn ist der Wirtschaftsfaktor entscheidend. Seiner Ansicht war dieses Jahr geschäftlich bereits äußerst erfolgreich. 15 Firmen seien an die Börse gegangen, drei davon aus Deutschland. Sie hätten zusammen über vier Milliarden Mark Anlegerkapital mobilisiert.

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