: Die spinnen, die Doktoren
betr.: „Das Ende des Spindoctoring“ von Hermann Scheer, taz vom 2. 10. 00
Die These, „Spindoctoring“ sei gescheitert, ist falsch. So falsch wie die Behauptung, Marketing sei gescheitert, weil es Unternehmen gibt, die pleite gehen.
Weder Marketing noch „Spindoctoring“ können nicht erfüllbare Erwartungen an ein ungeeignetes Produkt beziehungsweise eine ungeeignete Politik befriedigen. „Spindoctoring“ ist ein Werkzeugkasten, mit dem Politik auf verschiedenen Ebenen durchgesetzt werden kann. Wer Werkzeugkästen hat und benutzt, kann Fehler machen. Wer keinen Werkzeugkasten hat, kann auch beim Bilderaufhängen nicht scheitern.
SÖNKE WILLMS-HEYNG, Düsseldorf
Wunderschön, der Artikel von Hermann Scheer über die Spindoctors. Sollte mensch gar nicht meinen, dass ein Bundestagsabgeordneter zu solch einer fundierten Analyse fähig ist. Nur ebenso schade wie bezeichnend für das politische Klima in der BRD und vor allem in der SPD, dass Scheer sich lediglich in Andeutungen darüber ergehen darf, wer hier zu Lande mit seinem Spindoctoring vor dem Scheitern steht: Schröder. Und wer die schönen Artikel von Ralf Sotscheck über Tony Blairs Spindoctors gelesen hat, wusste es schon länger: Die spinnen, die Doktoren.
RICHARD KELBER, Dortmund
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