: Schlossparkbad: Wasserbombe vom Bremer Bäderchef
■ Aus für das Schwimmbad in Sebaldsbrück? „Im Moment ist kein Geld da“, so der Chefbademeister
Optimistisch sieht die Zukunft für SchwimmerInnen in Sebaldsbrück derzeit nicht mehr aus: „Das Schlossparkbad wird so runtergefahren, dass es sterben muss“, sorgten sich Donnerstagabend die Ersten auf der Beiratssitzung in Hemelingen. Ganz unbegründet sind die Befürchtungen offenbar nicht. „Im Moment ist kein Geld da“, bestätigt Bäder-Chef Wolfgang Heise auf taz-Anfrage. Wenn die Politik das nicht ändere, sei in zwei oder drei Jahren „die Schließung des Bades neu zu befürchten“.
Im Frühjahr schien die Sebaldsbrücker Wasserwelt dagegen noch in vollster Ordnung: Laut damals druckfrischem Bäder-Konzept sollte das Schlossparkbad zum Kombibad aufgewertet werden. Das klang nach Bestandsgarantie für Sebaldsbrück, während die SchwimmerInnen in Lesum und Tenever um den Erhalt ihrer Bäder bibbern mussten. Ursprünglich sollten mit den beiden stillgelegten Bädern 20 Stellen und damit jährliche Zuschüsse von über einer Millionen Mark gestrichen werden.
Inzwischen ist aber klar: Aus dem geplanten Kombibad in Sebaldsbrück (Gesamtkos-ten etwa 4,6 Millionen Mark) wird nichts. Die teure Umgestaltung sollte durch den Verkauf der Außen-Liegeflächen mit mindestens zwei Millionen Mark teilfinanziert werden. Zwar sollen Investoren bereits Interesse für die Liegewiesen angemeldet haben, aber das Bauressort hatte eine Bebauung aus Lärmschutzgründen untersagt.
Damit scheinen sich die Positionen des ursprünglichen Bäder-Konzepts vertauscht zu haben: Während die in Tenever und Lesum nach Intervention der Fraktionschefs Jens Eckhoff (CDU) und Jens Böhrnsen (SPD) als gerettet gelten, könnte nun mittelfristig eine Schließung in Sebaldsbrück anstehen. Denn ohne Investitionen in die Wasseraufbereitung würde das Gesundheitsamt spätestens in drei Jahren die Freibadflächen schließen lassen, erklärt Bäder-Chef Heise. Mindestens 3,5 Millionen Mark würde aber schon eine abgespeckte Sanierung des Schlossparkbades kosten. Im Oktober muss sich der Senat noch einmal damit befassen.
Der Beirat Hemelingen fordert jetzt Sportsenator Bernt Schulte (CDU) auf, dem Beirat das neue Konzept für das Schlossparkbad unverzüglich vorzulegen. „Außerdem bauen wir auf die beiden Fraktionsvorsitzenden“, hieß es. Das Duo Böhrnsen/Eckhoff hatte nach den ersten lauten Protesten in Tenever Investoren für das Bad gesucht: Inzwischen soll sich die Gewoba mit „attraktivitätssteigernden Investitionen“ am Tenever-Bad beteiligen. Laut Bäder-Chef Heise sei dabei an die Verpachtung zusätzlicher Flächen für Fitness und Gastronomie gedacht. Das Bad soll trotz Defiziten mit einem jährlichen Zuschuss von 125.000 Mark weiter betrieben werden. „Wenn wir jetzt keine pfiffige Lösung für Sebaldsbrück finden, haben wir tatsächlich ein Problem“, gesteht auch Eckhoff. pipe
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