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Ein öffentliches Thema

betr.: „Ich bin sorgenvoll wie nie“ (Interview mit Michel Friedman), „Nachama fordert ‚flexible Bannmeile‘ “ (Berlin-Teil), taz vom 9. 10. 00

[...] Wir sind empört, dass jüdische Einrichtungen zwar polizeilich bewacht, aber offensichtlich völlig unzureichend geschützt werden. Wir stimmen dem Vorschlag von Dr. Nachama zu, eine flexible Bannmeile zu schaffen.

Wir fanden es eine richtige und wichtige (aber eigentlich auch selbstverständliche) Geste, dass der Bundeskanzler sich nach Düsseldorf, an den Ort des Anschlags auf die Synagoge, begab und dass grüne Politiker an dem Gottesdienst in der Synagoge teilnahmen und damit deutlich machten, dass sie Verantwortung für alle Mitbürger und Mitbürgerinnen dieses Landes, gleich welchen Glaubens, übernehmen.

Wir finden es zwar auch wichtig, an alle Bürgerinnen und Bürger zu appellieren, ihrerseits Verantwortung und Solidarität für bedrohte Menschen und Menschengruppen zu zeigen. Unseres Erachtens muss es aber in neuer Weise ein öffentliches Thema werden, indem in allen Einrichtungen wie Parteien, Gewerkschaften, Ämtern, Betrieben, Schulen, Vereinen etc. in öffentlichen Aussagen und aktuellen Diskussionen Distanzierung von den Taten und Solidarisierung mit den Betroffenen, vor allem aber Auseinandersetzung mit unserem Demokratieverständnis und unseren Demokratiedefiziten statffindet. [...]

SIEGLINDE DUSCHELEIT, FRIDBURG THIELE, Berlin

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