: Werder ohne Risiko
■ Keine Angst: Gegen das Ausscheiden aus dem UEFA-Cup ist Werder Bremen gut versichert
In der Fußball-Bundesliga gilt der SV Werder Bremen seit Jahrzehnten als Musterbeispiel für Solidität. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Der Verein gibt kein Geld aus, das er nicht hat. An der Ablösesummen-Spirale drehen die Bremer nur moderat mit und astronomische Gehälter gibt es auch nicht. Kein Grund zur Sorge um die finanzielle Lage des Vereins.
Im sportlichen Bereich ist es neuerdings ähnlich: Heute Nachmittag können sich die Fans ganz entspannt im Fernsehsessel zurücklehnen (ARD 15:45 Uhr). Nicht nur, dass die Mannschaft mit einem beruhigenden 4:1-Vorsprung zum Rückspiel in der zweiten UEFA-Cup-Runde ins belgische Genk gereist ist – selbst wenn der noch verspielt werden sollte, ist das für den Verein keine Katastrophe. Dann nämlich springt eine Versicherung ein. Im internationalen Geschäft wollten die Werder-Verantwortlichen nicht allein auf das Motto „Elf Freunde sollt ihr sein“ vertrauen. Vor der Saison schlossen sie eine Versicherung gegen das Ausscheiden vor der dritten Runde ab.
Controller Hinrich von Hallen ist das Thema ein wenig unangenehm: „Das kommt dann bei Einzelnen so an, als würden wir uns nichts zutrauen. Das ist aber nicht so.“ Über Prämie und Versicherungssumme möchte er lieber nichts sagen. Nur soviel: „Wir haben das gemacht, um etwas mehr interne Planungssicherheit zu gewinnen.“ Für das DFB-Lizenzverfahren dagegen spielt die Versicherung keine Rolle: Die Unterlagen müssen schon im März eingereicht werden, wenn noch nicht einmal klar ist, welche Clubs für den UEFA-Cup qualifiziert sind.
„Das war eine einmalige Sache“, sagt von Hallen. „Wir würden das nicht wieder machen.“ Nicht versichert hat sich Werder gegen den Abstieg oder das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal – leider. Wie es aussieht, war die Prämie schlecht investiertes Geld: Platz 17 in der Bundesliga, Pokal-Aus in der zweiten Runde – nur im UEFA-Cup wird Werder das Ziel dritte Runde wohl locker erreichen. Immerhin befindet sich der Verein in guter Gesellschaft mit den Riesen der Branche: Real Madrid hatte sich letztes Jahr gegen ein frühes Aus in der Champions-League versichert – und den Wettbewerb dann prompt gewonnen. Pokal und Meisterschaft beendeten die Königlichen indes abgeschlagen. Vielleicht sollen Versicherungen ja nur den Druck von den Spielern nehmen, um so den Erfolg zu garantieren.
jank
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen