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Türlich Glamour

Ja, ja . . . deine Leuchtreklamen: Fünf Sterne Deluxe luden zur ganz großen HipHop-Galashow in die Columbiahalle

Eine Las-Vegas-mäßige Leuchtreklamen-Headline prangte über dem Eingang der Columbiahalle: „Tonight – Fünf Sterne Deluxe“. Das hatte durchaus charmanten Großkotz-Glamour, die richtige Begrüßung für dieses Konzert.

Fünf Sterne Deluxe sind groß, ganz groß. Als eine der wenigen deutschen HipHop-Combos machen sie nicht erst einmal Platten, die dann auch den ein oder anderen Hit abwerfen, sondern sie machen Hits, die hinterher die Plattenverkäufe ankurbeln. So arbeiten auch die ganz Großen in der Popmusikbranche, Madonna zum Beispiel. „Ja, ja . . . deine Mudder“ kam Mo- nate vor dem aktuellen Album „Neo.Now“ heraus, wurde ein Smasher und das Stereo-Deluxe-Fieber stieg. Dann kam „Die Leude“ und seitdem zeigt die Erfolgskurve der Profi-Spacken von der Elbe unaufhaltsam nach oben.

Fünf Sterne Deluxe beherrschen das am besten, was derzeit viele der Hamburger Acts auszeichnet: sich als durchgeknallte, spontane, witzige, zynische HipHopper zu inszenieren, mit einer lockeren Einstellung gegenüber gutem Dope. Dabei ziehen sie alle selbstironischen Register und schaffen es immer wieder, sich offensiv als gelangweilte, mit Mut zur Prolligkeit versehene Schlaffis zu inszenieren. Die Medien sagen danke.

Fünf Sterne Deluxe sind nicht zufällig die verstrahlten dauercoolen Egal-Haltung-Demonstrierer – sie folgen einem ausgetüftelten Strategieplan. Das ist natürlich nicht verboten, und dass der deutsche HipHop seine Unschuld verloren hat, ist nicht schlimm. Er verkauft sich dadurch nicht nur besser, sondern auch die Qualität ist gestiegen. Dennoch hätte man sich bei einem Fünf-Sterne-Deluxe-Konzert doch ein bisschen weniger professionelle Show-Affigkeit gewünscht. Ein paar Ausfälle, ein paar Unberechenbarkeiten mehr, weniger unspontanen Wortwitz, sie hätten es sich ja wohl leisten können.

Was nicht heißen soll, dass sich Fünf Sterne Deluxe keine Mühe gegeben hätten. Nein, sie schmissen eine runde Party in der ziemlich vollen Columbiahalle. Packten all die beliebten HipHop-Spielchen wie Call-and-Response zwischen Band und Publikum aus, forderten dazu auf, die Hände in die Luft zu werfen, und die Verbindung aus sehr guter Light-Show mit fettem Bass brachte die Leude gekonnt zum Ausrasten.

„Die Leude“ lief dann nicht erst in den Zugaben, dafür aber „Ja, ja . . . deine Mudder“ und „türlich, türlich (sicher, Dicker)“, der diesjährige Strandparty-Bass-Hit von Das Bo, der ohne weitere Probleme vom Solo- zum Kollektivsong umfunktioniert wurde. Klar, die größten Hits sorgen bei einem Publikum, das sich nicht aus irgenwelchen Checkern, sondern auch aus Jungs und – erstaunlich vielen! – Mädchen zusammensetzt und das teilweise neben deutschem HipHop auch Britney Spears hört, einfach für die größte Freude. Gekonnt eine Klimax zu erzeugen gehört zum Geschäft. ANDREAS HARTMANN

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