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Was ist, wenn ich Kodály mag?

betr.: „Zündelnde Worthülsen“, Kommentar vom 30. 10. 00

Liebe Kulturgemeinde, nichts dagegen, wenn Zuageroaste ein paar Qualitätskriterien zu erfüllen haben. Aber der Überschallflieger Merz, der irgendwie Seite 183 von Bassam Tibis „Europa ohne Identität?“ im Flug diagonal gelesen haben dürfte, konnte die dort erwähnte Leitkultur nur als plakatives Wort erblicken, die Ausdifferenzierung kam ihm bei der Schnelle abhanden.

Die Einschränkung der nationalen Identität auf institutionelle Arroganz, das ist tiefer gelegte Light-Kultur. Der Zuwanderer, der naturalisierte Deutsche, muss sich fragen, ob er überhaupt jemals „Deutscher“ werden kann. Bekenntnis zu bestimmten Werten – ja, völkische Elemente – nein. Bleibt er ein ewiger Außenseiter, wenn er keine Heimatlieder à la „Kein schöner Land“ singt, sondern nur Werke von Bach, Monteverdi, Kodály oder Britten mag? Was oder wer ist deutsch „at all“? Der gekaufte Fußballspieler? Es gibt gottlob leitkultur- bzw. arroganzfreie Zonen, Nischen, wo ich mich sehr wohl fühle. Es möge so bleiben. LÁSZLÓ KACSÓH, Walluf

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