: Gute Freunde
betr.: „Klimmt in den eigenen Reihen unter Druck“, taz vom 15. 11. 00
[...] Es wäre schön gewesen, wenn sich der Bericht nicht nur auf das arme Opfer Kirche und den bösen Täter Klimmt beschränkt hätte. Einige Fakten wären erhellend gewesen.
Woher kam zum Beispiel die unumschränkte Macht von Doerfert, etwa vom Himmel? Ja, fast, nämlich von den Trierer Kirchenvertretern, die ihm gerne vertraut haben, solange er (scheinbar) Geld in die Kasse spülte. Sei es auch auf Kosten der 9.000 Mitarbeiter der CTT, sei es auch, indem mit Kirchensteuergeldern ein Cinemaxx-Kino in die Innenstadt Triers gebaut wird, sei es auch, indem die Allgemeinnützigkeit hinter dem Profit zurückstecken musste. Kein Wort darüber, dass Doerfert Schatzmeister der Trierer CDU war, des gleichen Stadtverbandes, aus dem der Landesvorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU, Christoph Böhr kommt. Böhr hielt Kohl in der Spendenaffäre lange die Treue. Da muss man nicht spekulieren, denn man weiß ja mittlerweile, dass Doerfert ebenso Spenden auf illegalem Wege annahm und verschleierte wie wir es im Spendenskandal auf Bundesebene erfahren. Ob Doerfert wohl auch mit Hilfe von Geld Einfluss nahm auf die Trierer Stadtpolitik? Wohl kaum, denn Trier wird ja seit Jahrzehnten von den Grünen und eben nicht von der CDU regiert, oder wie? Und ob es noch mehr (ehemals) gute Freunde von Doerfert gibt, die in der Politik und im Fußball der Region engagiert sind? [...] RAINER LANDELE, Trier
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