: Pisten-Standrecht
Scharfe Kritik in Österreich an der Disqualifikation von Ski-Star Hermann Maier beim Riesenslalom in Val d’Isere
WIEN dpa ■ Mit Empörung haben die österreichischen Medien gestern auf die Disqualifikation von Ski-Star Hermann Maier beim Riesenslalom in Val d’Isere vom Vortag reagiert. „Üble Schikanen gegen Maier“, lautete die Schlagzeile der Kronen Zeitung. Es sei ein Skandal, „wenn ein Profi wegen einer Lappalie Berufsverbot erhält“, schrieb das Blatt, das zu den Hauptsponsoren des österreichischen Ski-Teams gehört. Für die Disqualifikation macht die Kronen Zeitung den deutschen Rennleiter Günther Hujara verantwortlich.
Als eine „standrechtliche Verprügelung eines zeitlosen Superstars“ bezeichnete der Kurier das Vorgehen gegen Maier. Dieser hatte den Riesenslalom-Hang vor dem Start insgesamt 76 Sekunden zu lange begutachtet; lediglich eine Überschreitung von einer Minute wird nach den Statuten des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) geduldet. „Er wird, falls er sich nicht verletzt, sowieso den Weltcup gewinnen, weil er der mit großem Abstand beste Ski-Rennläufer der Gegenwart ist“, fügte der Kurier hinzu.
Die überregionalen Salzburger Nachrichten bezeichneten es als „nicht überraschend“, dass sich „der Weltcup auf die Österreicher einschießt“. Dem Team seien nacheinander Dopinggerüchte, die Verwendung nicht reglementgemäßer Anzüge oder Schummeleien beim Material unterstellt worden. Der Weltcup-Zirkus sei damit „auf dem besten Weg, sich selbst zu ruinieren“.
Lediglich die Tageszeitung Die Presse nahm Maier nicht in Schutz. Der Ski-Star habe seit Jahren „das Spiel mit und gegen Regelwerke auf die Spitze getrieben“, kommentierte das Blatt am Montag. „Auch für den Besten gehen die Uhren nicht anders als für alle anderen.“
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