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what’s cool?Was 2000 okay ging

Gegen die Kälte

No Handy: Die Mobilmachung des europäischen Telefonwesens in den Achtzigerjahren war eine Verschaltungsfantasie von British Telecom und Maggie Thatcher. Heute kümmert sich Franz „e plus“ Beckenbauer um all jene, die noch kein Call-Ya zur Hand haben, wenn die Lichtgestalt anruft. Dabei gilt das Handy längst nicht mehr als kommunikativer Liebesdienst, sondern nervt mit seinem fortgesetzten Big-Brothertum: Lauter kleine Nachtmusiken von der U-Bahn bis ins Kino. Cool ist, wer darauf verzichten kann. Freiheit ist, nicht dermaßen erreichbar zu sein.

Die Praktikanten der taz-Kultur: ... weil sie jünger sind als die Redakteure – und besser angezogen.

Der Stetson: ... ist ein amerikanischer Trachtenhut, gerne getragen im Bundesstaat Texas, woher der neue US-Präsident kommt. Bush-Kleidung sozusagen. Und wer trug schon lange bevor George Dabbelju die Wahl gewann einen Stetson? Und Cowboy-Stiefel? Genau. Darüber hätte man natürlich einen Kulturessay schreiben müssen. Warum, wenn Madonna schon im Sommer im American-Pie-Outfit bestach, nur George Dabbelju gewinnen konnte. Haben wir aber nicht getan, was richtig cool war. Im kommenden Jahr ist cool out. Da werden Sie, liebe Leser, solche Dinger nur so um die Ohren geschlagen bekommen. Verstecken Sie sich unter Ihrem Stetson!

Tom Kummer: ... weil er Ulf Poschardt kennt. Und Ulf Poschardt, weil er Tom Kummer kennt.

Tobias Rapp: ... weil er bei einer Spex-Modestrecke als Model dabei sein durfte. Er trug keinen Stetson, aber dafür einen Sheriff-Stern.

John: Shakespeare?-Zlatko und Grinsejürgen mussten ihren Hut nehmen. Zum Abschluss einer Fernsehsendung, die neue Maßstäbe des kapitalistischen Voyeurismus setzte, trat der Sieger mit Armyweste, rotem Stern und erhobener Faust vor die Kameras. Um dann ganz cool keine Platte aufzunehmen.

Tocotronic: Weil sie in einem ihrer Lieder die schöne und in Sachen Coolness vielleicht richtigste Zeile „Es gibt nur cool oder uncool, oder wie man sich fühlt“ gesungen haben.

Eindimensionale Welterklärungsmodelle wie „Alles wird kälter“, „Es wird immer schlimmer“ „Wir werden immer dümmer“ oder – Klassiker! – „Sie kommen immer näher.“ Weil: Das hält das Denken am Laufen, und nächste Woche kann man ja genauso cool das Gegenteil behaupten.

Friedrich Nietzsche: „Bleib nicht auf ebnem Feld! / Steig nicht zu hoch hinaus! / Am schönsten sieht die Welt / Von halber Höhe aus.“

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