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Disneyfiziert

Betr.: Kühe in der Milchstraße, taz hamburg vom 10.1.2001

Kaum ist halbwegs verdaut, welche Kunstevents die Automobilindustrie Ende letzten Jahres Hamburg beschert hat, kommt es noch schlimmer: 50 Kühe sollen in Eimsbüttel aufgestellt werden. Dabei sind die Rindviecher keine Idee der neuen Leitung des Landwirtschaftsministeriums, die etwa verlorenes Verbrauchervertrauen werbend zurückgewinnen will, nein, ein Verlagshaus hat es auf Bezirksebene geschafft, uns die Verwandlung der Großstadt in ein Kuhdorf schmackhaft zu machen. Diese geisttötende Idee, stolz als aus Chikago, gar Neu York stammend reklamiert, hat schon Dresden knallbunte Löwen und Lüneburg Schweine beschert. Wenn für solche tierischen Werbeeinfälle wenigstens Geld für anderes Sinnvolles abgeführt werden würde, könnte man das ja noch dulden. Aber nein, irgendwie schafft es solch serieller Designmüll, der den öffentlichen Raum zukleistert und disneyfiziert, dann auch noch, das Etikett „Kunst“ zu erhalten. Es gibt gewiss viele Definitionen von Kunst, aber genau so gewiss gehört das Rindvieh auf Eimsbüttels Plätzen nicht dazu. Basta. Hajo Schiff

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