: die spröde
Gloria Macapagal Arroyo: Bald Präsidentin?
Die zierliche 53-jährige philippinische Vizepräsidentin verkörpert nicht nur optisch einen Kontrast zum korpulenten Estrada, sondern auch von ihrer Herkunft sowie von ihrem persönlichen und politischen Stil her. Arroyo ist Tochter aus einflussreichem Haus. Ihr Vater Diosdado Macpagal war von 1962 bis 1966 Präsident des Landes, bis er gegen den späteren Diktator Ferdinand Marcos die Wahlen verlor.
Im Unterschied zum ungebildeten und ungehobelten Estrada ist Arroyo promovierte Volkswirtin. Während ihres Studiums an der Georgetown Universität in der US-Hauptstadt Washington war der spätere US-Präsident Bill Clinton ihr Kommilitone.
Arroyo wurde von der früheren Präsidentin Corazon Aquino in den 80er-Jahren zur Staatssekretärin im Ministerium für Handel und Industrie berufen. 1992 wurde sie zur Senatorin gewählt, 1998 zur Vizepräsidentin. Da Präsident und Vize direkt gewählt werden, können sie zwei sich bekämpfenden Parteien angehören. Arroyo ließ sich von Estrada zunächst als Sozialministerin einbinden. Sie trat im Oktober zurück, als ein Gouverneur und ehemaliger Estrada-Freund schwere Korruptionsvorwürfe gegen den Präsidenten erhob.
Schnell setzte sie sich an die Spitze der Opposition. Denn muss Estrada zurücktreten, wird sie automatisch Präsidentin. Sie verspricht, die Philippinen von Estradas Günstlingswirtschaft zu befreien und wieder auf einen Kurs des wirtschaftspolitischen Mainstream zu bringen. Sie gilt als solide und spröde. HAN
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