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Zu viel der Ehre

betr.: „Die Rache der Enterbten“ (CDU klagt Fischer an), Kommentar von Eberhard Seidel, taz vom 19. 1. 01

„Wenn Fischer fällt, ist Jürgen Trittin nur schwer zu halten. [...] wären dorthin verbannt, wo sie nach Auffassung der Konservativen hingehören – an die gesellschaftliche Peripherie.“ – Und nur deshalb soll der Rücktritt von Fischer verhindert werden?

Zu viel der Ehre, dass der Außenminister für die 68er Bewegung stehen soll. Da gab es ganz andere Personen – wie zum Beispiel die Professoren der Frankfurter Schule oder Berlin K 1 –, die Vorbildfunktion hatten. Ganz zu schweigen von den Guerillabewegungen der so genannten Dritten Welt.

Auch einen Tag später will Bettina Gaus den Außenminister nicht stürzen sehen, nur weil die Opposition ihn zum Thema gemacht hat („Recht auf Irrtum verwirkt“).

Die einen sehen eine nachträgliche Legitimation der Gewalt durch das „niedere Volk“, was auf keinen Fall sein darf. Andere wiederum wollen durch sein Halten im Amt Kriege – wann und wo auch immer – legitimieren. Letzteres dürfte für jedwede Regierung die entscheidende Bedeutung sein. Die ganze Gewaltdebatte ist so verlogen wie schon zu Zeiten der 68er Bewegung. Das ändert auch nicht die Tatsache, dass philosophische, politische, soziale, intellektuelle Erklärungsmuster für die 68er gesucht und angeblich gefunden sind. ILSE SCHWIPPER, Berlin

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