: Domshof in Flammen: Öko-Äktschn simuliert Hausbrand
■ Der Beweis: Altpapier-Dämmstoffe brennen weniger schnell als die aus Mineralien. Gestern tagten die Energie-Agenturen der Republik in Bremen. Bis 2010 gibt es 40 Millionen Mark für Klimaschutz-Maßnahmen
Flammen schlugen hoch und hüllten den Domshof für Minuten in dicken schwarzen Qualm. Bis zum Marktplatz zog sich der beißende Geruch verbrannten Kunststoffes und umwehte die Bürgerschaft. Grund zur Panik bestand allerdings nicht. Ein Experiment der „Bremer Impulse: Bauen und Energie“ sollte demonstrieren, wie sich verschiedene Dämmstoffe im Brandfall verhalten. Und siehe da, der als schlecht brennbar geltende Dämmstoff aus Styropor loderte als erstes, schneller als der Öko-Dämmstoff aus Zellulose, also Altpapier. „Dabei denken die Leute immer, das Zeug brennt wie Schmidt's Katze“, sinnierte Bernd Langer vom BUND, der mit einer Handvoll anderer Neugieriger das Experiment beobachtete.
Die „Bremer Impulse: Bauen und Energie“ sind eines von vielen Projekten, die aus dem Topf des „Bremer Energie-Konsenses“ gefördert werden. Er existiert seit 1997, seit dem Verkauf der Stadtwerke und füllt seine Töpfe mit Beiträgen des Stadtwerke-Nachfolgers swb AG und ihrer Anteilseigner. Immerhin 40 Millionen stehen bis 2010 für Projekte und Forschungen zur Verfügung, die sich dem Klimaschutz widmen. Gestern war der Bremer Energie-Konsens Gastgeber einer Tagung, an der auch die jüngst gegründete Deutsche Energie-Agentur (DEnA) teilnahm. Aus Berlin angereist war deren Geschäftsführer Stephan Kohler. Er erläuterte, wie sich die Bundes-Agentur die Zusammenarbeit mit den regionalen Energie-Agenturen vorstellt. Dank regionaler Partner wie des Bremer Energie-Konsenses könne man Bundeskampagnen zur Energieeinsparung erstens besser auf ihren Erfolg hin kontrollieren und zweitens die regionalen Besonderheiten berücksichtigen. „Denken Sie nur mal an das Bremer Haus“ – da habe die DEnA mit den Bremern einen kompetenten Partner, der die Förderinstrumente des Bundes auf die regionalen Erfordernisse zuschneidern kann.
Erstes Vorhaben der DEnA ist ein Call-Center, in dem ab 26. März Fachleute darüber informieren wollen, wie regenerative Energien im Haus eingesetzt werden, oder auch, welche Dämmstoffe beim Hausbau sinnvoll sind. „Das Call Center wird 365 Tage besetzt sein und das rund um die Uhr“, betont Stephan Kohler. Schließlich würde man über solche Fragen am ehesten am Feierabend sprechen. hey
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