: was bisher geschah
Heinz Jussen hat kaum über seine Polizeivergangenheit gesprochen
Von Heinz Jussen, geboren 1941 im rheinischen Jülich, haben aufmerksame Zeitungsleser in Aachen immer mal wieder gehört. Der Leiter der Bonner Abend-Realschule, der im belgischen Hergenrath gleich hinter der Grenze wohnt, engagiert sich seit 1992 in Bosnien. Er hat einen Lkw gekauft und Hilfsgüter und Lebensmittel mitten ins Kriegsgebiet geschafft. Auch im taz-Archiv gibt es eine Fundstelle: Im Januar 1994 traf der Balkankorrespondent Erich Rathfelder bei Tomislavgrad auf Heinz Jussen. Er beschrieb das mühevolle und gefährliche Schaffen der Helfer vom Aachener Netzwerk. Vor einem Jahr bekam Jussen für sein Bosnienengagement das Bundesverdienstkreuz. „Erst wollte ich es nicht annehmen“, sagt er heute, „aber damit bekommt unsere Aktionsgemeinschaft mehr Glaubwürdigkeit bei Spendenaufrufen.“ Wiederaufbauprojekte laufen nach wie vor, zwei Mal im Jahr in den Schulferien fliegt Jussen nach Bosnien.
Viele im Raum Aachen wussten auch von seiner Mitarbeit im Kohlscheider Siedlungsprojekt, einer unter streng ökologischen Kriterien errichteten Häusersiedlung. Dass er aber von 1959 bis 1976 als Polizist seine Kollegen im Kampf gegen Demonstranten ausbildete, davon wussten bis vor kurzem selbst die Mitbewohner in Jussens Hausgemeinschaft nur Bruchstücke.
FOTO: PETER ALBAUM/JOKER
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