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„Power Napping“

■ Leistungsschlaf im Büro: Ein US-Trend

Vechta – Im niedersächsischen Vechta rollt der städtische Beamte in der Mittagspause die Isomatte im Büro aus und döst ein Viertelstündchen zwischen den Aktenschränken. Nörgler fühlen sich bestätigt: Im öffentlichen Dienst verdienen Nichtstuer ihr Geld im Schlaf. Doch das Nickerchen am Arbeitsplatz soll die Aufmerksamkeit erhöhen und die Leistungsfähigkeit steigern.

Nach der industriellen und der technologischen Revolution kündigt sich nun ein weiterer Umbruch in der Arbeitswelt an. Das glaubt zumindest Professor Peter Wippermann, Chef des Hamburger Trendbüros. „In den Zeiten von Handy und Internet verschmelzen Arbeit und Freizeit“, sagt er. Das Büro werde zum Wohnzimmer und umgekehrt. Die Dienst-Siesta sei nicht nur leistungsfördernd, sondern entlaste auch die geplagten Rücken der Büroarbeiter.

Amerikanische Schlafforscher wollen den wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit des Büroschlafes bereits erbracht haben. So zeigt unter anderem eine Studie der Cornell-University, dass eine 20-minütige Schlafpause Motivation erhöht und Fehler verhindert. In Vechta wird „Power Napping“ von der AOK unterstützt. 153 von insgesamt 180 Angestellten und Beamten machen mit. Die Isomatten hat ein Sponsor bezahlt. Ob der Dienstschlaf auch tatsächlich die Zufriedenheit der Bürger mit der Verwaltung erhöht, sollen jetzt Arbeitswissenschaftler feststellen.

Der Sächsische Beamtenbund indes hat das Schlaf-Experiment von Vechta von Beginn an kritisiert. Es bediene das Klischee von den arbeitsscheuen Beamten. Während im ostdeutschen Freistaat der öffentliche Dienst mit immer weniger Personal auskommen müsse, werde anderswo im Büro geschlafen, meint sich der Sprecher des Beamtenbundes Dieter Köhler. dpa

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