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Offener Brief

an den Bundesminister des Inneren, Herrn Otto Schily

Sehr geehrter Herr Schily, jeder Mensch hat das natürliche Recht auf Widerstand, wenn der Staat oder seine Repräsentanten Entscheidungen fällen, die dem Wohle des Volkes zuwiderlaufen.

Ihre Äußerungen bezüglich des Transportes und der Lagerung grob gesundheits- und lebensgefährdender Substanzen lassen auf eine innere Einstellung bei Ihnen schließen, die daran zweifeln lässt, ob Sie geeignet sind, Ihre Arbeit als Innenminister zum Wohle der Bürger auszuführen.

Als Mitglied der Gesellschaft mahne ich Sie hiermit ab und möchte Sie dringend ersuchen, Ihre Einstellung bezüglich des Naturrechtes jedes Individuums auf Widerstand, das der Vernunft und dem eigenen Gewissen unterliegt, zu ändern. Bei nochmaligem Fehlverhalten Ihrerseits wird eine fristlose Entlassung ohne weitere Bezüge unausweichlich sein. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Wir sind das Volk! BERND RATHJE, Rendsburg

betr.: „Schily wird nachtragend“, taz vom 30. 3. 01

Otto Schily hat als Mitverantwortlicher für die Castor-Transporte und den Atom-Nonsens eine bittere Lehre erhalten: die Transporte – und die ganze Atomwirtschaft – sind erheblich teurer als gedacht. Verständlich ist sein Aufschrei. Es schmerzt, so viel Geld berappen zu müssen. [...] RUDOLF SCHMID, Kernen-Stetten

[...] Atomwirtschaft ist unrecht, weil Menschen gefährdend an Leib und Leben, wie so viele andere Auswirkungen der turbokapitalistischen Gesellschaft. Geradezu unverschämt sind die Äußerungen der Anstiftung, als ob eine 16-Jährige zu keiner eigenen Entscheidung fähig sei. Die Gefahr sieht ganz anders aus: Wer hierzulande nicht brav mit schwarz-rot-goldenem Fähnchen im Kopf protestiert, wird verfolgt, geprügelt, finanziell ruiniert und/oder geht ins Gefängnis. ILSE SCHWIPPER, Berlin

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