piwik no script img

Poetry on the Road (3): Lavinia Greenlaw

Als in vielfacher Hinsicht zeitgemäß erweisen sich die Texte der 1962 geborenen Londonerin. Alltag, gesellschaftliche Formationen finden in ihrer poetischen Recherchebemühungen ebenso Platz wie formale Fragen. Sie stellen den unermüdlichen Versuch dar, was lyrisch ad acta gelegt schien, doch noch einmal zu probieren – kein Abbild einer äußeren Wirklichkeit zu schaffen, aber doch den Beat der Brave New Society in so etwas altmodisches wie Gedichte zu integrieren.

Lupinen

Dies Mädchen fühlt sich halt unbehaglich in

seiner Haut. Wölfe behagten mir.

In Hörweite wuchs ich auf.

Ihr Heulen überstieg den Hügel

wie lange Rispen blauer Blumen,

als wenn die Eisengitter des Zoos

sich unter ihrem Zauber geöffnet hätten.

Verkehr kommt auf jenseits des Kanals.

Einige gleiten durch Lichter

wie junge goldene Löwenäffchen.

Andere warten, wie verdutzte Clownsfische,

hinter Glas.

Übersetzung: Raphael Urweider. Lavinia Greenlaw ist zur Poetry on the Road vom 18. bis 20. Mai in Bremen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen