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Kein Recht auf die Landstraße

Ulrich F. Gross lebt in Zürich, ist ein Bürger der Schweiz, aber dann doch wieder nicht so ganz. Er gehört zu den „Jenischen“. So heißen in der Schweiz, aber auch in Süddeutschland, Frankreich und Österreich seit jeher Leute, die dort nicht gerne gesehen werden: Landfahrer, Nicht-Sesshafte, Marketender, Kesselflicker. Vaganten also, oder einfach „Zigeuner“. Das sind sie aber nicht, jedenfalls nicht, wenn man das alte Schimpfwort durch das heute gebräuchliche „Roma und Sinti“ ersetzt. Woher die Jenischen kommen, ist umstritten. Sie haben eine Sprache, gemischt aus Jiddisch und Rotwelsch, sie haben eine Kultur, haben Familien - und vor allem eine lange Geschichte der Verfolgung und Missachtung. Auch die Website „www.jenisch.ch“ von Ulrich Gross kann sie nicht erzählen. Niemand hat sie jemals vollständig aufgeschrieben. Gross gibt aber einen Leitfaden aus Dokumenten und Zeugnissen an die Hand, die heute alle im Internet zu finden sind. Ein düsteres, gerne verschweigenes Kapitel: Ausgerechnet in der Schweiz war noch bis 1973 ein sogenanntes „Hilfswerk Kinder der Landtrasse“ aktiv, dessen einziges Ziel es war, Familien der Jenischen zu zerreissen, und ihre Kinder in Erziehungsheime zu stecken. niklaus@taz.de

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