unterm strich
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Der Berliner Maler und Grafiker Arno Mohr ist tot. Er starb am 23. Mai im Alter von 90 Jahren, wie die Familie des Künstlers erst gestern in Berlin mitteilte. Mohr zählte zu den Wegbereitern einer unpathetischen Grafik, die sich durch einen sparsamen Strich auszeichnete. Zu seinem umfangreichen Werk gehören zahlreiche Selbstbildnisse und Porträts, darunter von Künstlern wie Helene Weigel, Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Fritz Cremer. Für das Museum im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz schuf Mohr das Triptychon „Entwürdigung – Widerstand – Die Überlebenden“. Arno Mohr wurde am 29. Juli 1910 in Posen, dem heutigen Poznan (Polen), geboren. Ein Jahr später übersiedelte die Familie nach Berlin. 1933/34 studierte er an den Vereinigten Staatsschulen für bildende und angewandte Kunst Berlin-Charlottenburg, danach war er freiberuflich tätig. Nach dem Krieg wurde Mohr Professor für Naturstudien und Druckgrafik an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin. Als Voraussetzung für sein Werk wie für die Lehrtätigkeit betrachtete er die Solidität des Handwerks. 1970 und 1980 bekam Mohr den Nationalpreis der DDR. Die Akademie der Künste hatte ihm zuletzt 1990 eine große Ausstellung gewidmet.

Ruth Liepman, die Grande Dame unter den europäischen Literaturagenten, ist im Alter von 92 Jahren in Zürich gestorben. Liepman vermittelte unter anderem die deutschsprachigen Rechte von Vladimir Nabokov und J. D. Salinger. Während des Krieges nutzte die in der Eiffel geborene Liepman ihren Schweizer Pass und eine Stelle beim Schweizer Konsulat in Amsterdam, um politisch Verfolgte zu retten.

Die aus dem ukrainischen Ort Drohobycz verschwundenen Fresken des polnisch-jüdischen Schriftstellers und Künstlers Bruno Schulz sind in Israel wieder aufgetaucht. Die angeblichen Kunstdiebe seien in Wahrheit Mitarbeiter des israelischen Instituts Yad Vaschem im Jerusalem gewesen, berichteten polnische Medien. Nach einer Stellungnahme des Instituts hatte man bereits im März den Wunsch geäußert, die Fresken im neuen Historischen Museum von Yad Vaschem auszustellen. Im Mai hätten Konservatoren die Fresken abgenommen – mit Einverständnis der Behörden. Bei den Szenen aus Märchen, die Schulz im Auftrag eines Gestapo-Offiziers während der deutschen Besetzung Polens malen musste, handelt es sich um die letzten Werke des Künstlers, der vor allem als Verfasser des Buches „Die Zimtläden“ bekannt wurde. Schulz war 1942 von einem SS-Mann auf der Straße erschossen worden.