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Intelligente Knuddelmonster

■ Ratten in Eimsbüttel: Für manche das ideale Haustier

„Für einen Hund ist meine Wohnung zu klein, Katzen mag ich nicht und Hamster sind mir zu dumm“, lacht Barbara Watamaksetr. Eigentlich fast folgerichtig, dass die 63-jährige Kielerin auf ihrer Suche nach dem idealen Haustier vor fünf Jahren bei einer Ratte gelandet ist. „Die ist intelligent, pflegeleicht und knuddelt gern.“

Barbara W. ist eine von rund 600 TierliebhaberInnen, die am Sonnabend zur „3. bundesdeutschen Rattenausstellung“ im Hamburger Haus Eimsbüttel gekommen sind. Veranstaltet wird die Schau vom „1. Rattenzuchtverein in Deutschland“ (RZV). Rund 100 aktive Mitglieder zählt der Verein in Hamburg, bundesweit gibt es schätzungsweise 250.000 RattenhalterInnen.

Trotz der hohen Zahl sind die NagerfreundInnen längst nicht etabliert. „Solche Ausstellungen sind immer auch eine gute Gelegenheit, Vorurteile abzubauen“, erklärt Olaf Schwertdfeger, Hamburger RZV-Sprecher. Kaum jemand wisse, dass Ratten zu den intelligentesten, gelehrigsten und reinlichsten Kleintieren überhaupt gehörten. „Stattdessen werden Ratten in Filmen als fleischfressende Ungeheuer dargestellt, obwohl sie eigentlich Vegetarier sind.“ Oberstes Ziel des Vereins ist neben der Gewährleis-tung der kontrollierten Aufzucht und Tipps zur artgerechten Haltung dann auch, den Menschen die Scheu vor dem „ganz normalen Haustier „ zu nehmen. „Unsere Tiere haben einen guten Charakter, sind gesund und werden mit Stammbaum abgegeben“, so Züchterin Katrin Klauschke, in deren Wohnung sich zeitweise mehr als 30 Nager tummeln.

Der 26-jährige Anwar Dalati, der mit Ratte „Bartleby“ in die Ausstellungshalle gekommen ist, sagt, was viele hier denken: „Ratten sind nicht so treudoof wie Hunde und sie sind nicht so egozentrisch wie Katzen, sie sind einfach liebenswerte Individualisten und deshalb mögen wir sie.“

Simone Deckner

Weitere Informationen zu dem Thema unter www.ratten.de

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