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Digitale U-Boote

■ Weltmarktführer HDW-Werft konstruiert Schiffe künftig am Computer

Als erste große Werft weltweit will die Kieler HDW ihre Schiffe nur noch am Computer entwerfen und sich mit Tochterfirmen und Zulieferern eng vernetzen. Das Unternehmen stehe am Anfang einer neuen Ära, die tief greifende Veränderungen nach sich ziehen werde, sagte HDW-Vorstand Hans-Joachim Schmidt gestern in Hamburg. In den nächsten fünf Jahren will HDW mehr als zehn Millionen Euro in das Projekt investieren und damit die Qualität der Produkte verbessern, die Kosten senken und die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Eine Werft wie HDW müsse sehr eng mit Zulieferern kooperieren, die 60 bis 80 Prozent zum Auf-tragswert eines Schiffes beisteuern, erläuterte der HDW-Vorstand. Die Aufgabe der Werft sei es, rund 80.000 größere Bauteile zu einem funktionierenden Gesamtsystem zusammenzufügen. „Mit unterschiedlichen Einzelsystemen lässt sich diese komplexe Aufgabe nicht mehr effizient lösen“, sagte Schmidt. Der Datenaustausch sei heute noch umständlich, fehleranfällig und zeitintensiv. Die Prototypen für U-Boote würden immer noch als detailgenaues Plastikmodell angefertigt. Das alles falle künftig weg; vor der Fertigung entstehe das Schiff nur noch als Computermodell.

Zunächst sollen bei HDW 200 von 700 Ingenieurs-Arbeitsplätzen mit Software-Paketen zweier Computerfirmen ausgerüstet werden. Die Zusammenarbeit sei langfristig angelegt und beginne bei den U-Booten, für die HDW als Gruppe weltweit der Marktführer sei. Die Kieler Werft will die Einführung der Software bis Ende 2003 abschließen. Die beteiligten Computerfirmen wollen zudem in Hamburg ein Kompetenz-Zentrum einrichten. lno

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