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■ H.G. HolleinWer hat, der hat

Der Bürgermeister, der mich mal regiert hat, hat was im Auge. Das Wohl der Stadt. Außerdem hat Henning Voscherau drei Tage vor seinem 60ten am Montag entdeckt, dass er einen Dolch im Rücken hat. Die Legende, wie er zu dem gekommen ist, hat er vorgestern dem Abendblatt erzählt. Da ist zunächst der Ronald Schill. Der will eine saubere und sichere Stadt. Die hat der Jubilar schon immer gewollt. Nun haben aber – sagt er – „Teile meiner Partei“ das verhindert. (Nur nebenbei: die Verwendung des Possessivpronomens „meiner“ an Stelle von „Teile der SPD“ lässt freudianisch tief blicken.) So muss wohl die Geschichte des Hamburger Wahlkampfs von 1997 neu geschrieben werden. Denn dermaßen verhindert hätte der Spitzenkandidat Voscherau seinerzeit doch sicher nicht mit der schillernden Formel von der „Zero Tolerance“ in der Wahlarena trommeln können, und so hätte er auch nie den Slogan des Strahlemanns Tony Blair abkupfern dürfen, der da lautete „Law & Order is a Labour Issue“ (Gesetz & Ordnung sind Sozi-Sache). Und es ist auch nicht dazu gekommen, dass jenes Bollwerk der Liberalität, der vormalige Innensenator Hartmuth Wrocklage, seinem damaligen Regierenden Ersten jenes unsägliche „Bettlerpapier“ zur Säuberung von St. Georg auf den Schreibtisch gelegt hat. Wahrlich: Obstruktion und Illoyalität so weit das rote Auge blicken kann. Zumindest rückblicken kann. Die Quittung kam denn auch prompt. Der dumme Wähler un sin Fru ließen den verhinderten eisernen Besen Henning V. mit mageren 36,2 Prozent hängen. Das nahm der übel, trat vor die Kameras und dortselbst zurück. Nun aber ist da der Ronald Schill. Der will eine sichere und saubere Stadt. Die hat Henning V. schon immer gewollt. Also darf der Ronald das zwar auch wollen, aber nicht machen. Schließlich ist der Ronald nicht in Hennings Partei. Deshalb wäre es auch „nicht segensreich“ – sagt der Henning – wenn der Ronald nach dem 23. September mitregieren und machen würde, was der Henning immer gewollt hat. Aber selbstlos, wie der Henning ist, sagt er auch: „Wir müssen das Wohl der Stadt im Auge haben und nicht das Wohl der Partei.“

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