schnittplatz: Wie bei Juhnkes unterm Sofa!
Harald Juhnke schwankt durch den deutschen Blätterwald wie ein waidwunder Hirsch durch ein Rudel hungriger Wölfe. Wer fette Überschriften aus seiner Flanke reißen kann, dem sind Aufsehen und Auflage sicher. Was Juhnke bisher ausgefressen hat, ist daher erschöpfend dokumentiert und in den Archiven von Boulevard-Haubitzen wie Bild oder B.Z. abgelegt.
Am 14. August aber veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung (SZ) auf ihrer Berliner Seite einen Text der Reporterin Steffi Kammerer. Sie hatte sich, als vorgebliche Interessentin für das zum Verkauf stehende Haus, Zutritt zum Anwesen des Entertainers verschafft. Von wo sie Ungeheuerliches zu berichten wusste – wonach wiederum Bild und B.Z. sich die Finger geleckt hätten. (...)
Ebenso absurd ist die „einstweilige Verfügung auf Unterlassung“, die der SZ nach Informationen der taz am Montag ins Haus flatterte. Auf Betreiben der Anwälte Juhnkes ist es der SZ künftig untersagt, gewisse Behauptungen „zu behaupten und/oder behaupten zu lassen“. Der Streitwert belief sich auf 30.000 Mark, im Wiederholungsfall droht ein „Ordnungsgeld“ von bis zu 500.000 Mark.
Die dergestalt verbotenen Beobachtungen werfen nämlich ein peinliches Zwielicht auf Juhnke & Co.: „. . . morgens um neun, Oliver Juhnke, der Sohn, der ab und zu noch hier wohnt, soll die Hausführung übernehmen. Doch der schläft noch.“ Schläft noch? Früh morgens? Zustände sind das! Doch Oliver Juhnke bestreitet die Vorwürfe. Verbieten lasse er sich auch einen Satz, der die allgemeine Verwahrlosung im Hause Juhnke aufs Hinterfotzigste illustriert: „Im Schwimmbad wächst Moos.“
Das lässt tief blicken. Klar, dass sich ein Juhnke dergleichen nicht bieten lassen kann. Was sollen denn die Zuschauer denken, wenn uns Harald demnächst wieder auf dem Bildschirm zu sehen ist? „Ist das nicht der Typ mit den Schlingpflanzen im Pool!“ – „Genau! Schalt schnell weg, das ist ja eklig!“ Ist es ja auch. ARNO FRANK
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