: Mensch-Tier-Mix
Chinesischer Wissenschaftler bestätigt erfolgreiche Kreuzung von Kaninchen- und Menschenzellen
BERLIN taz ■ Mischwesen aus Mensch und Kaninchen haben chinesische Wissenschaftler jetzt erstmals hergestellt. „Wir haben den Kern der Hautzelle eines 7-jährigen Jungen in die entkernte Eizelle eines Kaninchen übertragen“, sagte Professor Chen Xigu von der Zhongshan-Medizinuniversität in Kanton und bestätigte damit die Berichte chinesischer Zeitungen. „Es hat geklappt!“ Nach Angaben der Pekinger Morgenpost arbeitet Chen Xigu bereits seit drei Jahren an entsprechenden Kreuzungsversuchen.
Mehr als 100 menschliche Embryonen will Chen mit der Kerntransfermethode in den letzten neun Monaten hergestellt haben. Die Embryonen, deren genetische Information zu 99,999 Prozent mit der des Jungen identisch sind, hätten sich bis zu 16-mal erfolgreich geteilt, so der Wissenschaftler. Er hofft, dass die Mischembryonen genutzt werden können, menschliche Stammzellen für therapeutische Zwecke zu gewinnen.
Ethische Probleme sieht Chen nicht. Schließlich habe er „nur menschliche Haut“ und keine Eizellen verwendet. Besorgt sei er höchstens, dass die Mischembryonen bisher unbekannte Krankheiten des Kaninchens auf Menschen übertragen könnten.
Ähnliche Experimente mit tierischen Zellen hatten auch US-Forscher durchgeführt. Einen von der Stanfort Universität eingereichten Patentantrag für die Herstellung von Mischwesen musste das Europäische Patentamt jedoch aufgrund eines Einspruches von Greenpeace im Wesentlichen ablehnen. Auch in China äußerten sich Wissenschaftler kritisch. Als „schockierend“ bezeichnete Ba Denian von der Pekinger Akademie der Wissenschaften die Experimente. Sie könnten die Grenze zwischen Mensch und Tier durchbrechen. WOLFGANG LÖHR
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