: Vater und Sohn im Kino
■ Der zwölfjährige Hauptdarsteller Louis Klamroth stellte zusammen mit seinem Vater Peter Lohmeyer den Film „Der Mistkerl“ vor. Beide sprachen gemeinsam mit der taz
Schönes Kinderkino: „Der Mistkerl“ ist der neue Freund der alleinerziehenden Mutter von Pauline (Ines Nieri), und die sorgt zusammen mit ihrem Freund Leon (Louis Klamroth) durch allerhand Streiche dafür, dass der Mistkerl zuerst ins Krankenhaus und dann zum Standesamt kommt. Regisseurin Andrea Katzenberger kindtümelt nicht, sondern nimmt die Kinder ernst, wodurch ein unterhaltsamer Film über reale Familienprobleme entstanden ist.
taz: Louis, das ist ja jetzt das erste Mal, dass Du in einem Film mitspielst, wie war das für Dich? Hat das Spaß gemacht?
Louis Klamroth: Zuerst hat das keinen Spaß gemacht, denn ich war super aufgeregt, weil mein Vater spielt ja mit mir, aber das ging dann doch ganz gut.
Fandest Du das gut, dass dein Vater mitspielte?
Louis: Ja, die hatten mich ja vorher gefragt.
Peter Lohemeyer: Das war so, dass die Regisseurin die Idee hatte, dass ich auch im Film den Vater von Louis spielen sollte, aber da habe ich gesagt, da muß ich erst Louis fragen, denn der war schon längst besetzt, und der musste wissen, ob er sich das zumuten wollte. Aber er sagte „Kein Problem“, und dann war es natürlich sehr interessant zu erfahren, wie das ist, mit seinem eigenen Sohn zu spielen.
Wie haben die Filmleute dich überhaupt gefunden, Louis?
Ne Freundin von meiner Mutter kennt die Regisseurin, und als die ihr von dem Film erzählt hat, meinte die, „Da hätte ich jemanden“, und hat mich vorgeschlagen. Deshalb wurde ich zum Casting eingeladen, und dann haben sie mich genommen.
Und bist du jetzt zufrieden mit dem Film? Wie war das, als du dich zum ersten Mal auf der Leinwand gesehen hast?
Ja, das erste Mal war wirklich komisch. Da bin ich rausgegangen, aber beim dritten Mal ging es dann.
Aber das ist gut so, wie du aussiehst?
Wie ich aussehe ja, aber wie ich spreche nicht. Wie ich betont habe und so, das fand ich manchmal nicht gut.
Peter Lohmeyer: Das kenn ich auch, machmal ist man da unzufrieden, weil man weiß, dass man es noch besser hätte machen können. Aber es ist halt vorbei, und ich finde es gut, dass der Louis das selber gemerkt hat, weil das der beste Weg ist, zu lernen. Ich denke, das ist für Louis ein wunderbares Praktikum gewesen. Er ist jetzt schon zwölf, da kann er schon alles begreifen, was da am Filmset vor sich geht. Da hat er auch gemerkt, dass das nicht alles Spaß, sondern auch viel Arbeit ist.
Wolltest du denn schon immer Schauspieler wie dein Vater werden?
Nee, früher wollte ich immer Fussballer werden. Und jetzt Kameramann.
Peter Lohmeyer: Warum das denn (auch Vater Lohmeyer guckt ganz überrascht) ?
Louis: Weil ich das superinteressant finde. Hinter der Kamera stehen, schwenken, nachsehen, wie das Licht ist usw.
Herr Lohmeyer, ich hatte bei dem Film manchmal das Gefühl, die Regisseurin habe nicht den perfektesten, sondern den natürlichsten Take genommen. Am Anfang merkt man auch noch, dass sich ein Kind mal verhaspelt, und man hat so seine Befürchtungen, aber das vergisst man dann schnell wieder, und dann merkt man nur noch , wie unverkrampft und glaubwürdig die Kinder tatsächlich spielen .
Das ist der große Unterschied zu Filmen wie etwa dem neuen „Emil und die Detektive“. Da sitzt alles perfekt, die Kinder sagen ihre Texte genau so auf, wie sie im Drehbuch stehen, und deshalb wirkt der Film so unecht. „Der Mistkerl“ hat dagegen genau die richtige Kragenweite für den Louis und für mich.
Fragen: Wilfried Hippen
„Der Mistkerl“ läuft täglich um 15 Uhr in der Schauburg
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