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Absurd und falsch

betr.: „Mischkonzern des Terrors“, taz vom 20. 9. 01

Im Artikel beschäftigen Sie sich mit den wirtschaftlichen Verflechtungen und Investitionen des Terroristen Ussama Bin Laden in Afghanistan. Unter anderem habe Bin Laden mit seinem Bauunternehmen daran verdient, Straßen nach Kandahar und zur iranischen Grenze zu bauen. Diese Hauptverkehrswegesicherten die Herrschaft der Taliban, ermöglichten gleichzeitig aber die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern. In diesem Zusammenhang wird Michael Pohly, ein akademischer Mitarbeiter der Universität Berlin, mit dem Halbsatz zitiert, deshalb werde dieses Geschäft Bin Ladens „auch mit ausländischen Mitteln wie Geldern der Hilfsorganisation Care bezahlt“. Hierzu stellt Care fest:

1. Die Unterstellung, Care unterhalte finanzielle oder sonstwie geartete Verbindungen zu Bin Laden, ist absurd und schlichtweg falsch. Care distanziert sich auf das Schärfste von jeder Form des Terrorismus. Care hat sofort nach den abscheulichen Anschlägen auf die Vereinigten Staaten seine tiefe Trauer und Solidarität mit den Opfern erklärt und dies in einer Presseinformation wie auch an prominenter Stelle seiner Homepage (www.care.de) veröffentlicht. 2. Care war nie am Bau der erwähnten Straßen in Afghanistan beteiligt. Es ist grundsätzlich Projektpolitik von Care, sich in Bürgerkriegsländern nicht am Bau strategischer Verkehrswege zu beteiligen. 3. Im Rahmen seiner vielfältigen humanitären Hilfsprogramme für die seit Jahrzehnten unter Gewalt, Armut und Dürren leidende Bevölkerung Afghanistans hat Care auch Projekte gefördert, die – ausschließlich in ländlichen Regionen – dazu dienen, bitterarme Gemeinwesen an lokale Märkte anzuschließen, den Zugang der Dorfbewohner zu Trinkwasser und medizinischer Grundversorgung zu sichern. Am Bau dieser sehr einfachen, ländlichen Verkehrswege waren ausschließlich Care, unsere Projektteilnehmer selbst und in einzelnen Fällen einheimische, lokale Partnerorganisationen beteiligt. Care hat für seine Projekte in Afghanistan keine Baufirmen oder andere Subunternehmen verpflichtet oder Gelder an diese gezahlt. 4. Care ist zutiefst besorgt, dass als Folge der angekündigten Militärschläge die bereits jetzt dramatische Lage der Not leidenden afghanischen Bevölkerung sich zu einer humanitären Katastrophe ungeahnten Ausmaßes in der gesamten Region entwickeln könnte. Dies hat Care auch in schriftlichen Appellen an führende Politiker in Deutschland, die USA und andere Ländern deutlich gemacht. Gleichzeitig hat Care jedoch die Notwendigkeit anerkannt, die Urheber der durch nichts zu rechtfertigenden Terroranschläge für ihre grausamen Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. 5. Vor diesem Hintergrund Verbindungen zwischen dem Terroristenführer Bin Laden und einer der großen und anerkannten Hilfsorganisationen herstellen zu wollen, ist nicht nur abwegig, sondern gefährdet auch die Mitarbeiter und die Arbeit von Care in Afghanistan und Pakistan. CARE Deutschland, Bonn

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