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unterm strich

Der zukünftige Bürgermeister Hamburgs, Ole von Beust, gibt die Suche nach einer Kultursenatorin für die Stadt nicht auf. Vergangene Woche war die Urenkelin Richard Wagners, Nike Wagner, abgesprungen, nach einem Bericht des Stern war nun auch der PR-Fachfrau Alexandra von Rehlingen ihr bisheriger Job in einer Agentur wichtiger als dieses ihr angebotene Amt. Nun behauptet die Welt, die CDU führe nun mit der Schlagersängerin Vicky Leandros Gespräche. „Hey, Vicky Leandros“, denken wir. Wir erinnern uns an ihren Song: „Wir sind wie Adler und Taube. Du willst sehr hoch hinaus. Ich würde dir gern folgen. Doch meine Kraft reicht nicht aus. Du brauchst zum Leben Siege. Ich gib viel eher mal nach. Du führst so gerne Kriege. Ich bin dafür zu schwach.“ Wir denken, ach Vicky Leandros, wenn du bist, was du singst . . . Darum schlagen wir vor: Wie wäre es denn mit unseren Hamburger Autoren? Zum Beispiel Dietrich Kuhlbrodt? Oder Tobias Nagl? Alles schwer kulturverständige Leute, das. Oder wie wäre es mit einem anderen, äußerst friedliebenden Sänger: mit Herrn Jochen Distelmeyer, dem Sänger der bekannten Hamburger Band Blumfeld? Auch Jochen Distelmeyer hat sich in seinen Liedern besonders in letzter Zeit eher für die Liebe ausgesprochen als für die große oder für die kleine Politik. Den wüsten Trotz der frühen Jahre hat er längst abgelegt, Zeilen wie die aus einem neun Jahre alten Text, dafür legen wir unsere Hand ins Feuer, sind heute längst vergessen: „Ich will morden. Den Apparat, der dich und mich bloß Apparat sein lässt. Ich krieg keinen Frieden. Darum Krieg! Keinen Frieden.“

Zwei Berliner Privattheater sollen ab 2003 keine Förderung mehr bekommen. Das bestätigte Kultursenatorin Adrienne Goehler bei der Vorstellung eines von drei unabhängigen Sachverständigen erarbeiteten Gutachtens. Für das Volkstheater Hansa und das Schlosspark-Theater von Intendant Heribert Sasse würde dies das Aus bedeuten. Neu in die Förderung aufgenommen werden sollen dagegen zwei Institutionen mit innovativem Programm: die Sophiensæle und die Zeitgenössische Oper Berlin. Das 55-Seiten-Papier war noch von Goehlers Amtsvorgänger Christoph Stölzl in Auftrag gegeben worden. Wie bisher sollen das Renaissance-Theater, die Tribüne, die Vaganten-Bühne, die Neuköllner Oper, das Kleine Theater am Südwestkorso, das Theater im Palais und das theater 89 in den Genuss von Konzeptförderung kommen. Für das Hansa-Theater empfehlen die Sachverständigen eine Bespielung durch die Neuköllner Oper. Das Schlosspark-Theater könne zum Spielort für Gruppen des Kinder- und Jugendtheaters werden.

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