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der erste kriegsdienstverweigerer

Ein sympathischer Heiliger namens Martin

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ist Martin ein sympathischer Heiliger. Wir verdanken ihm nicht nur den Laternenumzug, die Martinskekse und die Martinsgans. Martin war auch der erste Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen: Nachdem er Christ geworden war, ertrotzte er um 350 n. Chr. von Kaiser Julian seine Freilassung, weil er nicht töten und plündern wollte. Auch für das massenhafte Schlachten der Martinsgänse ist er nicht verantwortlich: In der kruden Logik des Brauchtums werden die Tiere aus Dank dafür gegessen, dass sie Martin verrieten. Der hatte sich vor den Menschen versteckt, die so begeistert von ihm waren, dass sie ihn zu ihrem Bischof machen wollten. Das alles sind natürlich nur Sagen. Heute kann sich ja keiner mehr vorstellen, dass Katholiken von ihrem Bischof begeistert sind. Oder dass Christen nicht töten dürfen.

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