unterm strich:
Orientalismus ist out: In Folge der Terrorattacken vom 11. September musste Jemina Khan ihre Modefirma schließen. Das in Pakistan beheimatete Modelabel verkaufte seit fünf Jahren seine Produkte äußerst erfolgreich an Kaufhäuser wie Harrods, Browns und Henri Bendel’s in New York. Die Gewinne der Firma waren an den Imran Khan Cancer Appeal geflossen. 800 Frauen verlieren ihren Job.
Dafür sind Frauen in: Die spanische Karrierediplomatin Inés Argüelles Salaverría wird neue Direktorin der Madrider Oper. Die 53-Jährige tritt im Opernhaus „Teatro Real“ die Nachfolge von Juan Cambreleng an, der vor drei Wochen nach einem Kompetenzstreit mit dem Kulturministerium seinen Rücktritt erklärt hatte. Argüelles hatte bislang im Außen- und Kulturministerium sowie für eine Reihe anderer Behörden gearbeitet. Sie verfügt allerdings über keine Erfahrungen im Bereich der Musik und der Oper. Cambreleng hatte dem Ministerium vorgeworfen, seine Kompetenzen beschnitten und seine Aufgaben auf die eines Geschäftsführers beschränkt zu haben. Kritiker hielten Cambreleng vor, er habe es nicht geschafft, die Madrider Oper als eine der wichtigsten Bühnen Europas zu etablieren.
Die Restaurierung des 1850 eröffneten „Teatro Real“ hatte sich in den 80er- und 90er-Jahren wegen Pannen und politischer Querelen über zehn Jahre hingestreckt und umgerechnet rund 128 Millionen Euro gekostet. Mit ihren 1.630 Plätzen gilt die Oper als eine der schönsten und technisch modernsten in Europa.
Und in Madrid geht’s weiter aufwärts: Einer der größten Kunstraube in Spanien steht vor der Aufklärung. Wie die Zeitung El Mundo am Dienstag berichtete, nahm die Polizei eine sechsköpfige Bande unter dem Verdacht fest, im August 20 Kunstwerke von unschätzbarem Wert aus dem Madrider Wohnhaus der Milliardärin Esther Koplowitz gestohlen zu haben. Zur Beute gehörten Werke von Francisco de Goya, Pieter Breughel oder Juan Grist.
Nicht Kunst, sondern Macht wollen die Frauen in Afghanistan: Allenfalls als Anfang werten sie die auf der UN-Afghanistan-Konferenz in Königswinter beschlossene Vergabe zweier Ministerposten an Frauen in der Interimsregierung unter Hamid Karsai, sagte Sima Wali, eine der drei weiblichen Delegierten auf dem Petersberg und Organisatorin des am letzte Woche in Brüssel zu Ende gegangenen „Afghanischen Frauen-Gipfels“. Das volle Wahlrecht und gleichberechtigter Zugang zum Bildungs- und Gesundheitssystem und das Recht auf Arbeit gehören zu ihren Forderungen.
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