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Frostbeulen im Bundestag

BERLIN ap/taz ■ Mit einem Schaudern haben die Abgeordneten des Bundestags am Freitag nach einer Frostnacht ihre Sitzung begonnen: Auch ihm sei kalt, sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse im Plenarsaal, denn „durch ein Wunder der Technik waren heute Morgen alle Fenster auf“. Draußen herrschten Temperaturen von minus acht Grad. „Wollen wir alle das Beste hoffen“, sagte Thierse. Doch das Hoffen nützte nichts. Die Fenster blieben trotz aller Bemühungen des Bundestagshausmeisters offen. Schlotternd und mit sichtbarem Atem geißelte Friedrich Merz die Regierungspolitik, während Thierses Vollbart zum Eiszapfen gefror. Guido Westerwelle schaffte es schon nicht mehr ans Rednerpult: er war am Sitz festgefroren. Auch Schäuble konnte trotz Schneeketten weder vor- noch rückwärts rollen und klebte auf der Plenarsaalrampe fest. Besonders unangenehm schien die Lage für Claudia Roth zu sein, die an Michael Glos festgefroren war. Panik kam auf. „Da, ein Yeti!“, halluzinierte Angela Merkel entkräftet. Doch es war nur Helmut Kohl. Mit Raureif bedeckt, aber dank seines Gewichts gegen sibirische Kälte gefeit, riss sich der Altkanzler vom Sitz los und stapfte durch den Plenarsaalschnee zum Ausgang. „Alles Memmen hier“, grummelte Kohl, „läppische Sozen, alle zusammen.“ Dann warf er Schäuble noch einen Schneeball an den Kopf und machte das Licht aus.

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