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fotoreise: auf den spuren von j. g. seume

Es ist merkwürdig im Winter: Sobald Schnee gefallen ist, beginnt das Land, also Dörfer, Straßen, Felder, Wiesen und Wälder, auffällig altmodisch auszusehen. Plötzlich scheinen nur noch altertümliche Kirchtürme, steile Giebel, vereinzelte kräftige, aber kahle Bäume und leicht in der Luft wehende Rauchfahnen in der weißen Umgebung wahrnehmbar zu sein. Und so wundert es nicht, dass diese winterliche Welt, die der Fotograf Fridhelm Volk in seinen Schwarzweißbildern aufnimmt, aussieht wie vor 200 Jahren. Just also zu der Zeit, als Johann Gottfried Seume im kalten Winter, am 6. Dezember 1801 in Grimma in Sachsen, zu seinem „Spaziergang nach Syrakus“ in Sizilien aufbrach. Zu einer 260 Tage dauernden Wanderschaft, die Legende wurde, und die Fridhelm Volk nun als „Fotoreise auf den Spuren von J. G. Seume“ (Edition Braus, Heidelberg, 39,90 Euro) nachvollzogen hat. Allerdings, auch im Frühjahr und Sommer scheinen Volks Fotografien noch immer eine Welt vor 200 Jahren zu zeigen: Es ist nicht nur der Winter – es ist Stilwille, der diese Welt ohne Menschen, Dinge und Zeichen unserer Zeit zum Vorschein bringt. Und trotzdem: Anhand Seumes kurzer Notizen hat Volk tatsächlich erstaunliche Ansichten, Orte und Blicke gefunden, die dem Spaziergang nach Syrakus zwar eine romantische Unbeschwertheit verleihen, die Seume so nicht sah, die aber gleichzeitig die Abwegigkeit seiner Reise doch in jedem Moment treffen.  Wbg

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