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Frustrierendes aus dem Geräteraum

■ Ein Ende auf Raten: Die BCJ Tigers gewinnen und gewinnen, während die Vereinsführung ihre Angestellten finanziell vertröstet und vertröstet

Gut eine Stunde dauerte die Krisentagung der Tigers im Geräteraum der Sporthalle Wandsbek. Dort hatten sich am Freitag nach dem zehnten Sieg in Folge (96:76 über Lesum Bremen) die üblichen Verdächtigen hinter verschlossener Tür verschanzt. Mit von der Partie: Boss Jens Holtkötter und Insolvenzverwalter Karsten Tötter, die gemeinsam auf der Suche nach Investoren sind, Trainer Pat Elzie, der versucht, sein Team zusammenzuhalten und fünf Profis, die pünktlich für ihre Arbeit auf dem Basketballparkett bezahlt werden wollen. Immerhin stehen die Tigers auf dem ersten Tabellenplatz der 2. Bundesliga.

Doch die Tigers sind auch pleite - darum zählte Tötter bereits in der Halbzeitpause die Zuschauereinnahmen. Und da sich bisher auch kein anonymer Spender wie im letzten Jahr bereit erklärte, die noch nicht überwiesenen Dezember-Gehälter zu berappen, spielt die Mannschaft praktisch seit Wochen für lau. Im Geräteraum wurden die Spieler ein weiteres Mal vertröstet und von Tötter eindringlich beschworen, „weiterzumachen“. Denn erst, wenn das noch nicht eingeleitete Insolvenzverfahren beginnt, bezahlt das Arbeitsamt drei Monatsgehälter.

Mit den Worten, er sei es „leid, immer den gleichen Scheiß zu hören“ verließ Starspieler Duane Woodward als Erster genervt den Geräteraum. Auch Dreier-Schütze Markus Hallgrimson nahm kein Blatt vor den Mund:„Wir reden innerhalb der Mannschaft schon seit Wochen darüber, den Verein zu verlassen. Vielleicht spiele ich schon am Sonntag nicht mehr, vielleicht bleibe ich auch bis Februar und haue dann ab.“ Auf jeden Fall saß die Mannschaft gestern komplett im Bus auf dem Weg zum Tabellenzweiten nach Quakenbrück. (Das Spiel war zu Redaktionsschluss noch nicht beendet) Bisher hat nur Center Michael Karstens den Club verlassen. Für Ende Januar verspricht Tötter die ersten Zahlungen, die bis dahin auch die Spieler erreichen sollten, weil dann ebenfalls die Transferfrist endet.

Coach Elzie, der bis zum Saisonende durchhalten will, spricht von einer „Frustration im gesamten Team“, die Motivation sei auf einem Tiefpunkt angelangt. Sollten die Profis wirklich den Verein verlassen, müsste Elzie mit einer Nachwuchsmannschaft den Rest der Saison bestreiten. Zwar wäre das junge Team sicherlich einfacher zu motivieren, den Aufstieg - Boss Holtkötters große Vision - wird diese indes nicht schaffen können. Mike Liem

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