vorlauf bühne: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die Frage, „Wie sollen wir leben?“, hat einst Theodor Wiesengrund Adorno auf den schönen Punkt gebracht, im falschen Leben könne es kein richtiges geben. Seitdem glaubt der Künstler gerne, dass er richtig lebt. Die zahlenden Gäste im Zuschauerraum hingegen werden aufgeklärt, ihr Leben sei das falsche. Dass die Dinge durchaus komplizierter liegen, zeigt uns jetzt die Truppe „AnbauNeueMitte“ mit einer monatlichen „Die Falsches Leben-Show #2 maloche.com“ mit Dias, Disco und Diskurs (im Prater-Quartier der Volksbühne am Sonntag, 3. Februar, 20 Uhr). Verdacht: Das falsche Leben lauert auch in den Vorstellungen, die man vom richtigen hat. Das hat Mae West schon vor siebzig Jahren gewusst. Folgerichtig hat sie sich zunächst als Dramatikerin versucht, bevor sie zu Hollywoods erster Sexgöttin aufstieg. 1927 schrieb sie unter dem Pseudonym „Jane Mast“ ein Theaterstück (übrigens nicht ihr einziges) mit dem schönen Titel „Sex“. René Pollesch, noch so ein Richtiges-Leben-Spezialist, wird es in Bert Neumanns Wohnbühne inszenieren (ab Donnerstag, 31. Januar, 20 Uhr, Prater). Das „Theater Thikwa“ konfrontiert uns immer wieder mit den Grenzen, die unsere Vorstellungen vom richtigen Leben haben. Seit fast zehn Jahren arbeiten hier professionelle und behinderte Schauspieler zusammen. Mit ihrer neuen Produktion greifen sie die Debatte über Chancen und Risiken wissenschaftlicher Forschung auf: „Ohne Titel IV“ (ab Donnerstag, 31. Januar, 20 Uhr, Sophiensæle). Manchmal kann es auch zu Situationen kommen, wo es schlicht darum geht, am Leben zu bleiben. Selbst wenn es zu Musik aus den Siebzigerjahren ist: „Staying Alive“ heißt ein Discoabend in der frisch eröffneten KammerBar des Deutschen Theaters (Freitag, 1. Februar, ab 23 Uhr; Eintritt frei)
Anregungen: vorlauf@taz.deFreitag kommt Konzert
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen