: Wieder Warnung vor Ailton
■ SV Werder fasst neuen Mut – Lauterer Zweifel
Der erste Sieg im neuen Jahr hat dem SV Werder Bremen wieder Mut gemacht. Nach dem 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern nehmen die Hanseaten ihr selbst gestecktes Ziel wieder ins Visier. „Wir peilen den fünften Tabellenplatz an. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Torwart Frank Rost. Höhere Ansprüche hatten auch die Lauterer vor dem Spiel. Doch nach der Niederlage warnte Schlussmann Georg Koch: „Wir müssen aufpassen, dass wir überhaupt einen der begehrten Ränge erreichen.“
Kaiserslauterns Teammanager Andreas Brehme hatte die desolate Vorstellung des Tabellendritten schon während der Begegnung die Zornesröte ins Gesicht getrieben. Hinterher kritisierte er seine Spieler hart: „Sie standen zwar auf dem Platz, aber ohne Gegenwehr.“ Dabei hatte der Weltmeister von 1990 vorher eindringlich vor den „giftigen Bremern“ gewarnt: „Es war doch klar, dass sich Werder nach den Pleiten nun richtig reinhängen würde. Sie haben verdient gewonnen.“
Ausgerechnet Ailton (53.) hatte mit seinem Tor die Bremer Serie von drei Niederlagen hintereinander beendet, als er vor 27.100 Zuschauern im Weserstadion nach einem unglücklichen Zusammenprall von Georg und Harry Koch die Übersicht behielt und traf. Der Brasilianer ist derzeit nicht unumstritten. Auch gegen die Lauterer hatte der Stürmer zumindest in der ersten Halbzeit eine druchwachsene Leistung gezeigt. Clubchef Jürgen L. Born brach aber eine Lanze für Ailton: „Bei vielen Vereinen höre ich, dass die Bundesliga-Trainer immer ihre Abwehrspieler vor diesem Ailton warnen.“
In den Werder-Reihen gab es aber auch eine alte, neue Entde-ckung: Holger Wehlage, ein Langzeitverletzter, war in die Mannschaft gekommen, weil Rasundara Tjikuzu nach einer Disziplinlosigkeit aus dem Team geflogen war. „Er hat seine Chance genutzt, auf die er lange warten musste“, attes-tierte Werders Sportdirektor Klaus Allofs dem Exhamburger eine sehr starke Leistung.
Die Profis des 1. FC Kaiserslautern stehen jetzt vor einer unangenehmen Woche. Eine der schwächsten Saisonleistung wird wohl nicht ohne Folgen bleiben. „Wir werden entsprechend arbeiten müssen. Einige haben bei uns Nachholbedarf“, kündigte Brehme an. Besonders der Exbremer Mario Basler bot eine indiskutable Vorstellung und wurde dafür von den Werder-Fans verhöhnt und ausgelacht.
Hans-Joachim Zwingmann, dpa
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