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Schlucken, bloß nicht denken

betr.: „Pisa weckt Arbeitgeber auf“, „Der eiserne Hundt“, „Das verschwundene Klassenzimmer“, taz vom 6. 2. 02

Also, möglicherweise bin ich auch Opfer verfehlter deutscher Bildungspolitik, aber ich verstehe nicht ganz: Deutschland rangiert in der Studie weit hinter Ländern wie Finnland, Schweden etc. Konsequenz: genau das Gegenteil von dem tun, was dort passiert. Statt mehr Freiheit – mehr Ordnung, statt weniger Leistungsdruck –weg von der „Kuschelpädagogik“. Statt gemeinschaftlichem Arbeiten – hin zu mehr „Elitedenken“.

Aber nicht aufregen – wie haben wir’s noch gleich gelernt? Schlucken, bloß nicht denken! Dieser wichtige Bildungsinhalt soll auch künftigen Generationen erhalten bleiben. Na denn: weiter so. ANGELA MOHR, Nürnberg

Dass Bildung auch besser als bei uns geht, wird ziemlich deutlich an Christian Füllers Bericht über die schwedische Futurum-Schule – und macht zusammen mit seinem Kommentar auch klar, dass die konservative Wirtschaftsreaktion auf Pisa nicht nur etwas daneben ist. Interessieren würde mich, ob Arbeitgeberpräsident Hundt solche „Kuschelpsychologie“ wie Teamarbeit, teilautonome Arbeitsgruppen usw. in den von ihm vertretenen Betrieben ebenso ablehnt wie in der Schule – und wenn ja, ob das nicht vielleicht ebenso falsch ist. Also: Lob für Kommentar und Artikel, gerade in dieser Zusammenstellung!

Was ich allerdings nicht verstehe: Warum einer wie der taz-Bildungsredakteur Füller sich dann im tertiären Bildungsbereich unbedingt auf Hundts Seite stellen will, und immer mal wieder Loblieder auf Studiengebühren singt. Warum soll das, was sicherlich nicht nur in Modellschulen gut funktioniert, nicht auch an Hochschulen klappen? Und wieso sollten dazu Studiengebühren in irgendeiner Form notwendig sein, wenn das eigentliche Ärgernis ganz woanders liegt? TILL WESTERMAYER, Freiburg

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