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Labour und die Gewerkschaften

Die britische Labour-Partei entstand vor rund 100 Jahren als politischer Arm der gewerkschaftlich organisierten Arbeiterbewegung und wurde dementsprechend zunächst völlig von den Gewerkschaften kontrolliert. Sie hielten die Mehrheit der Stimmen auf Parteitagen und finanzierten Labours Parlamentsabgeordnete kraft eines Zuschlags, der auf die Mitgliedsbeiträge jedes Gewerkschaftsmitglieds erhoben wurde.

In den 80er-Jahren machte die konservative Premierministerin Margaret Thatcher diese „political levy“ immerhin von der Zustimmung der Betroffenen abhängig. Aber erst in den 90er-Jahren emanzipierte sich Labour selbst. Tony Blair, seit 1994 Parteichef und seit 1997 Premierminister, verringerte 1996 den Stimmenanteil der Gewerkschaften bei Parteiabstimmungen auf 50 Prozent. Aber an den finanziellen Banden änderte sich nichts. Bis heute werden selbst Labour-Kabinettsminister zum Teil aus Gewerkschaftskassen bezahlt.

Heute geht der Wunsch nach einer Trennung nicht mehr von der Partei aus, sondern von Teilen der Gewerkschaften, die sich von Tony Blairs „New Labour“ nicht politisch vertreten fühlen. Linke Organisationen wie die Socialist Alliance beziehen einen Teil ihrer Attraktion aus der Forderung, die finanzielle Unterstützung der Labour-Partei einzustellen. D.J.

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