: Abschied als kulturelle Leistung
Flierl: Schließungen unumgänglich. Opern vermeiden Doppelungen. Goehler leitet Hauptstadt-Kulturfonds
Für Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ist die Schließung von Kultureinrichtungen unumgänglich. Es liege zwar noch keine detaillierte Liste vor. Er werde aber ein „schlüssiges Szenario“ vorlegen, das Ressourcen bündelt, sagte Flierl. Vor dem Hintergrund der Berliner Finanzmisere könnten nicht alle Institutionen gleichermaßen handlungsunfähig sein. Kulturpolitische Gestaltungsmöglichkeiten könnten nur durch Schließungen geschaffen werden. „Ich schließe so viel, bis ich Spielräume bekomme“, sagte Flierl. Die Vorstellung, dass dies grundsätzlich eine „Kulturschande“ sei, gehe davon aus, dass alles gleichermaßen existieren kann und soll. Es könne aber auch eine kulturelle Leistung sein, sich von etwas zu verabschieden, das nicht mehr zeitgemäß ist, begründete der Kultursenator seine Entscheidung.
Als wenig zeitgemäß waren in den vergangenen Jahren auch immer wieder die Dopplungen auf den Spielplänen der drei Berliner Opernhäuser kritisiert worden. Die soll es in Zukunft nicht mehr geben. Darauf verständigten sich die Intendanten der Deutschen Oper und der Komischen Oper, Udo Zimmermann und Albert Kost, sowie der designierte Intendant der Deutschen Staatsoper, Peter Mussbach, gemeinsam mit ihren Künstlerischen Betriebsdirektoren, teilten die Häuser am Dienstag mit. Bei den Beratungen waren die Premierenplanungen und Tagesspielpläne bis zum Jahr 2006 aufeinander abgestimmt worden.
Wieder auf dem Programm der Berliner Kulturlandschaft steht Adrienne Goehler. Die partleilose Kultursenatorin des rot-grünen Übergangssenats wird neue Kuratorin des Hauptstadt-Kulturfonds. Sie wird damit Nachfolgerin von Dieter Sauberzweig, der seit 1999 das Amt inne hatte und diese Tätigkeit nur zwei Jahre ausüben wollte. Die Berufung Goehlers sei im Einvernehmen zwischen Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) und Kultursenator Thomas Flierl (PDS) erfolgt, teilte der bei der Kulturverwaltung angesiedelte und aus Bundesmitteln gespeiste Kulturfonds gestern mit. Der Fonds hat in diesem Jahr insgesamt 9,31 Millionen Euro zu vergeben hat. Insgesamt lagen 374 Projektanträge vor, von denen 104 bewilligt wurden. DPA/DDP/TAZ
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