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Neue Runde bei Airport-Poker

Großflughafen Schönefeld: Planer legen Verhandlungen mit dem Bieterkonsortium auf Eis und wollen Alternativen prüfen. Risiken für öffentliche Hand offenbar zu hoch

Neue Runde beim Milliardenpoker um den Großflughafen Schönefeld: Der Aufsichtsrat der Planungsgesellschaft PPS, in dem Vertreter der Flughafeneigner der Länder Berlin und Brandenburg sowie des Bundes sitzen, vertagte gestern seine Entscheidung über die Aufnahme von offiziellen Verhandlungen mit dem Bieterkonsortium um den Essener Baukonzern Hochtief und die Bonner Immobiliengruppe IVG. Ursache seien Irritationen über Äußerungen des Hochtief-Chefs Hans-Peter Keitel, erklärte die PPS. Keitel habe zu möglichen Verhandlungen öffentlich gesagt, dass mit Sicherheit nicht nachgebessert werde.

Der Aufsichtsrat hatte zuvor ein Angebot der Bieter beraten. Die Offerte, die Kritiker als „unsittlich“ bezeichnen, passt den Verantwortlichen offenbar gar nicht, andernfalls würden sie Verhandlungen nicht verzögern. In der Region werden hauptsächlich die hohen Risiken kritisiert, die das 3 bis 4 Milliarden Euro teure Projekt für die öffentliche Hand bedeuten würde, obwohl der Flughafen privat finanziert und betrieben werden soll.

Der Brandenburger Wirtschaftsminister und PPS-Aufsichtsratschef Wolfgang Fürniß wurde ungewöhnlich deutlich: „Verhandlungen bedeuten Flexibilität auf beiden Seiten.“ Wenn diese vom Konsortium ausgeschlossen würde, mache die Aufnahme solcher Gespräche keinen Sinn. Eine Entscheidung über Verhandlungen soll im März fallen. Für die PPS beginnt jetzt eine „Klärungsphase mit dem Konsortium“. Die Planer wollen nun die Erkenntnisse der Rechnungshöfe Berlins, Brandenburgs und des Bundes prüfen, die die Offerte sehr kritisch sehen sollen. Ausdrücklich erwähnt die PPS eine Studie der Gewerkschaft Ver.di. Sie hat detaillierte Vorschläge unterbreitet, wie das wichtigste Infrastrukturprojekt der Region in öffentlicher Regie gebaut werden könnte. RICHARD ROTHER

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