Mit Küchengeist und Drachentanz ins Neue Jahr des Pferdes

„Das ist wie der Büttenredner beim deutschen Karneval“, erklärt der Sohn vietnamesischer Eltern der ahnungslosen Bremerin, was sie als „Bericht des Küchengeistes“ auf der Bühne sieht. Bunt gekleidet mit abenteuerlichem Hut stand er da, der Küchengeist, und lästerte und kommentierte vor rund 500 BesucherInnen des vietnamesischen Neujahrsfestes im Schulzentrum Ronzelenstraße, was das ausgehende Jahr der Schlange gebracht hatte: Die neue Währung, die BSE-Krise, miserables Sommerwetter und die weitere Vertreibung von ethnischen Minderheiten aus Vietnam. Themen, mit denen sich die Exilgemeinde befasst, die zur Feier des anbrechenden Jahres des Pferdes am Samstag aus ganz Norddeutschland zum 14. Mal nach Bremen gekommen war.

Die zahlenmäßig unterrepräsentierten „Langnasen“ wurden dabei freundlich aufgenommen und sogar auf deutsch durch das Bühnenprogramm geführt – von der Eingangszeremonie zur Ehrung der Ahnen bis zum Drachentanz, der die bösen Geister unter ausgelassenem Gekicher der Kleinsten im Saal vertrieb, bevor die Anwesenden sich drinen zu sanftem Asia-Pop ins neue Jahr wiegten oder draußen bei Hühnersuppe mit Reisnudeln oder delikaten Frühlingsrollen alte Freundschaften auffrischten und den jüngsten Nachwuchs vorstellten.

Insbesondere an dessen Eltern hatte sich in einer Ansprache Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD) gewendet – und Fleiß und Eifer beschworen, „damit sie es bei uns leicht haben.“ Was die Anwesenden, von denen die Mehrheit wohl den deutschen Pass in der Tasche trug, dennoch mit asiatisch höflichem Applaus quittierte. ede /Fotos: S. Bargstedt